Der Reformator Martin Luther hatte mit seinem Anschlag von 95 Thesen am 31. Oktober 1517 an die Wittenberger Schlosskirche eine Kirchenreform ausgelöst.

Der Reformator Martin Luther hatte mit seinem Anschlag von 95 Thesen am 31. Oktober 1517 an die Wittenberger Schlosskirche eine Kirchenreform ausgelöst.

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Reformationstag

Freiheit und Vitalität

In Ihren Predigten zum Reformationstag nahmen der Landesbischof, Synodalpräsidentin und Regionalbischöf*innen die gesellschaftlichen Veränderungen und die Situation der Kirche in den Blick. Die Predigten zum Nachlesen.

Für den bayerischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm ist der Reformationstag am 31. Oktober „ein Tag der Freiheit und zugleich ein Tag der Zuversicht“. Der Reformator Martin Luther hatte mit seinem Anschlag von 95 Thesen am 31. Oktober 1517 an die Wittenberger Schlosskirche eine Kirchenreform ausgelöst. In ihrem Verlauf erkannten die Gläubigen, dass der in der Bibel bezeugte Gott gnädig, liebevoll und vergebend an den Menschen handelt. „Wir verlassen uns auf den Gott, der schon so oft gezeigt hat, wie er aus dem Bösesten Gutes machen kann“, so der Landesbischof. Das Vertrauen auf diesen Gott befreie die Menschen „von knechtender Angst“, wie etwa um den Fortgang des Ukrainekriegs oder die Folgen der Klimakrise.

Zuversicht könne man gewinnen, so der Landesbischof, wenn man sich Zeit nehme für Gott – etwa in der Stille einer Kirche oder im Gespräch mit Gott, im Gebet. Die Freude über das Gute im Leben helfe, der Traurigkeit und Depression vorzubeugen, denn: „Nicht einem einzigen Menschen in der Ukraine geht es besser, wenn wir uns der Trübsal hingeben“, so der Landesbischof.

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Die Präsidentin der bayerischen Landessynode, Annekathrin Preidel, zieht eine positive Bilanz aus den mehr als 500 Jahren, die seit der Reformation vergangen sind. Die evangelischen Christen hätten in dieser Zeit gute Erfahrungen gemacht mit Veränderungsprozessen. Die Feiern zum Reformationsjubiläum im Jahr 2017 hätten gezeigt, „dass sich neue und bleibende Begeisterung einstellt, wenn alte reformatorische Werte wiederentdeckt und gelebt werden.“

Es sei die Zuwendung Gottes, „die die Welt im Innersten zusammenhält“. Wer das erkennt, sieht die Welt als einen „kostbaren Ort, um den Gott kämpft und den Gott nicht verloren gibt“. Eine Kirche der Gnade sei „ehrfürchtig vor dem Leben“, gehe „respektvoll und kreativ mit der Natur um“ und respektiere Andersdenkende.

Die evangelische Kirche könne in der Kombination von reformatorischen Werten und uneingeschränkter Offenheit für den Heiligen Geist „eine Kirche sein, in der die Gläubigen und ihre Gemeinden neue Vitalität, neue Relevanz und neues Wachstumspotential erleben“, so Preidel. Diese Einsicht sollte fruchtbar gemacht werden auf dem Weg zum Jahr 2030, zum 500-jährigen Jubiläum der Confessio Augustana, dem grundlegenden Bekenntnis der lutherischen Kirche.

31.10.2022
ELKB