Sonne über einer Frühlingswiese

Die Kraft der Auferstehung ist der Herzschlag der Kirche, schreibt Regionalbischor Klaus Stiegler.

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Predigten zu Ostern

Ostern - stärker als der Tod

Die Gottesdienste am Ostersonntag wurden überschattet von den Bombenanschlägen in Sri Lanka. Die Kraft der Osterbotschaft werde das nicht zerstören, schrieb der Landesbischof in einer ersten Reaktion.

Er denke an die Toten und Verletzten, an die Menschen in Sri Lanka, die um Verstorbene weinten, wie Maria am Grab Jesu, so Heinrich Bedford-Strohm. "Die Kraft von Ostern wird das nicht zerstören." Wer die Auferstehung Jesu Christi feiere, wisse um die Abgründe des Leidens. "Ostern geht durch den Karfreitag hindurch. Auch die schlimmste Gewalt wird uns nicht dazu bringen, vor dem Hass zu kapitulieren." Gerade jetzt gelte: "Christus ist auferstanden und nimmt alle Opfer von Hass und Gewalt mit ins neue Leben."

In seiner Osterpredigt in München St. Matthäus sprach der Landesbischof über die Erscheinung des Auferstandenen vor Maria Magdalena. Diese Erzählung sei "prallvoll" mit Lebenserfahrung. Wie Maria brächten auch an diesem Ostermorgen viele ihre Tränen an das Grab. Maria hätte einen langen Weg gebraucht, um wirklich zu verstehen, dass der Auferstandene neben ihr stand. "Maria wendet sich um", schreibe Johannes mehrmals. "Und ich frage mich: Welchen Weg müssen wir gehen, wie oft müssen wir uns umwenden, um zu verstehen, um ganz und gar zu begreifen, dass er ganz in unserer Nähe steht, dass er wahrhaft auferstanden ist?"

"Feiert den Sieg des Lebens"

Auferstehungserfahrungen, so der Landesbischof, lebten nicht aus der historischen Beweisbarkeit, sondern aus dem Vertrauen in Gottes Möglichkeiten, die auch im Tod keine Grenze fänden. Auch wenn Jesus nicht mehr in Fleisch und Blut erfahrbar sei, so gelte gerade heute die Verheißung: "Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Christen sollten nicht auf die Gräber verlorener Möglichkeiten starren, sondern den Horizont sehen, den Gott für sie eröffne. Christus rufe ihnen zu: "Feiert das Leben, das Gott Euch geschenkt hat! Feiert den Sieg des Lebens, in das ich aus dem Dunkel des Todes kommend, euch vorausgegangen bin!“
 

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Dorothea Greiner: Der Tod ist entmachtet

Über eine österliche Begegnung in einer slowenischen Kirche berichtete Regionalbischöfin Dorothea Greiner in ihrer Predigt in der Stadtkirche Bayreuth. Fasziniert von dem drastischen Fresko eines Totentanzes, das die Kirche auf Augenhöhe umgab, hatte sie ganz die Auferstehungszene übersehen, die über dem makaberen Reigen gemalt war: Jesus, der den Tod mit einer Lanze entmachtete und ihm Eselsohren aufsetzte. "Vielleicht ist das gar nicht so untypisch. Wir meditieren das Negative, weil es fasziniert: [Beispiele].Der Totentanz nimmt in den Bann. Dabei werde nur die "untere Etage" gesehen und nicht, dass der Tod bereits aufgespießt sei. "Doch es gibt sie, dies Gegenbewegung zum Totentanz." Der Glaube an die Auferstehung habe verwandelnde Kraft:Nicht der Tod, Christus sei der Tanzpartner, der die Polonaise ins Leben anführe. " Mehr noch, wie Maria bittet er uns, dass wir andere auffordern, diesen Reigen mitzutanzen, der ins Leben führt." Christus sende die Gemeinde zu Menschen, "die traurig sind, weil sie wie Maria am Grab ... die höhere Wirklichkeit nicht sehen, dass Jesus lebt und in unserer Welt eine Gegenbewegung da ist, die zum Leben führt."

Dafür, dass „das Leben gewinnt“, stehe das Osterfest, predigte Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern in der Nürnberger Lorenzkirche. „Die Erfahrung von Auferstehung fängt damit an, das Leben so zu nehmen, wie es ist. Was leicht dahin gesagt ist, kann durchaus schmerzlich sein: nicht klammern an eigenen Vorstellungen, wie das Leben idealerweise aussieht.“

Hans-Martin Weiss: die Botschaft weitergeben

In seiner Osterpredigt in Cham dachte der Regensburger Regionalbischof Hans-Martin Weiss über die Zeugen der Auferstehungsbotschaft nach: Paulus beispielsweise, der sich selbst als einen der letzten Osterzeugen verstand. "Was war das für ein Aufbruch nach Ostern! Aus einer kleinen Gruppe von Jüngern wurde eine Missionsbewegung, die binnen weniger Jahrzehnte das ganze römische Reich erfasste. Nicht nur Paulus ist unablässig von Ort zu Ort gewandert, hat gepredigt, hat Briefe geschrieben, hat Gemeinden gegründet, hat Menschen getauft. Viele andere waren unterwegs, genauso wie Paulus von Gott getrieben." Diesen ersten Zeugen sei es wichtig gewesen, die Osterbotschaft weiterzutragen und zu zeigen, wie Gott Menschen verändere und erneuere. Auch damals sei diese Botschaft etwas Unglaubliches gewesen.  So sei es heute auch verständlich, wenn Zweifel aufkämen. "Die Auferstehung bleibt ein Geheimnis, das unsere Vorstellungen übersteigt. Unsere Sprache reicht nicht hin, dieses Geheimnis fassbar zu machen. Aber wir können uns dieses Geheimnis erzählen lassen, dieses Geheimnis als Geheimnis aussprechen.Wir können die Kraft spüren, die in diesem Geheimnis steckt."

 

 

22.04.2019
ELKB