Gottesdienst in der Osternacht 2020

„Keine Gottesdienstabsage, keine Kontaktbeschränkung, kein Katastrophenfall konnte es verhindern: die Lichter brennen!“ – hier in der Osternachtsfeier in München-Sendling.

Bild: ELKB / BR

Osterbotschaften in Bayern

Ostern - ein Versprechen für die Zukunft

In den Osterpredigten machen der Landesbischof und die Regionalbischöfinnen und Regionalbischöfe in Bayern Mut: "Ostern ist das große Versprechen Gottes". Er verspreche Zukunft für unser Leben.

"Wir feiern Ostern, wie es die Menschheit vor uns noch nie erlebt hat! Ein Ostern, an dem wir uns den österlichen Freudenruf aus dem Abstand zurufen müssen. Ein Ostern, an dem die körperliche Nähe, die herzliche Umarmung, das Zusammenkommen mit vielen anderen nicht das Leben fördert, sondern es bedroht!", so leitete Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm seine Predigt in der Osternachtsfeier in der Himmelfahrtskirche München-Sendling ein. So viele Bilder der letzten Tage und Wochen seien Passionsbilder, Bilder vom Leiden. „Trotzdem: die Lichter brennen! Und sie brennen umso heller, als um sie herum Dunkelheit ist“, begehrte Bedford-Strohm auf.

Ja, es ist Nacht. Aber die Lichter brennen! Und niemand kann sie mehr auslöschen. So lasst uns in dieser Osternacht umso lauter, und trotzig und frech, und mit großer Zuversicht das Leben begrüßen und aus ganzem Herzen rufen: Christus ist auferstanden! Halleluja!

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm in der Osternacht in der Himmelfahrtskirche in München-Sendling

In seiner Predigt spannte er den Bogen aus der Gegenwart hin zur Emmaus-Geschichte : "Nur zu zweit oder mit Angehörigen des eigenen Hausstandes dürfen wir momentan unterwegs sein. Ich muss an die beiden Freunde Jesu denken, die sich nach der Kreuzigung und den verstörenden Nachrichten vom leeren Grab aus dem Staub gemacht, Jerusalem verlassen haben und Richtung Emmaus gegangen sind. So wie wir das heute tun müssen, sind sie nur zu zweit gegangen. Wie um sich auf wandernde Quarantäne zu begeben, haben sie nach dem Tod Jesu den traurigen Ort, an dem so Schreckliches passiert war, verlassen.

Ihr bisheriges Leben gibt es so nicht mehr, ihre Hoffnung, ihre ganze Existenz ist zu Grabe getragen worden." Wie das Leben jetzt aussehe, nach der Katastrophe, das sei für sie völlig ungewiss. Ob das alte Leben irgendwie wiederkomme, sie wissen es nicht. Bedford-Strohm: "Da taucht plötzlich ein Dritter auf, der die Regel der Kontaktsperre scheinbar nicht kennt, der Fragen stellt und zuhört, bevor er redet. Wer ist der? Sie kennen ihn erstmal nicht. Aber: sie spüren etwas. Sie spüren: Gott ist an ihrer Seite, in ihm. In seiner Gegenwart – brennt ihr Herz, sagen sie. Es ist – der auferstandene Jesus. Der, der ans Kreuz geschlagen wurde, in die endgültige Kontaktsperre des Todes. Doch da ist er nicht geblieben: Ostern – die Auferstehung aus der endgültigen Kontaktlosigkeit hinein in ein Leben, das selbst in der größten Einsamkeit nicht verlassen ist."

Ja, es ist Nacht. Aber die Lichter brennen!

Bedford-Strohm: „Wir sind verbunden miteinander in einer tiefen Gewissheit, einer tastenden Hoffnung oder einer stillen Ahnung – verbunden in dem Glauben, dass auf all die Bilder der Passion, die wir im Herzen haben, ein großes Licht fällt. Ein Licht das den Blick auf die Zukunft öffnet - auf eine Zukunft, die von dem Licht durchstrahlt wird, das jetzt noch von so viel Dunkelheit umgeben ist.“

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Ostern - ein Versprechen für die Zukunft

Christus ist auferstanden - ihm vertrauen wir die Zukunft an

In Thurnau predigte Regionalbischöfin Dorothea Greiner im Ostergottesdienst, der von TV Oberfranken übertragen wurde. Die Geschichte vom ungläubigen Thomas war Grundlage ihrer Auslegung. Sie betonte seinen realistischen Blick, mit dem Thomas Jesus nach der Auferstehung betrachte: „Der Gekreuzigte muss der Auferstandene sein und der Auferstandene muss der Gekreuzigte sein.“ Greiner zog die Schlussfolgerung: „Wenn der Auferstandene auch der Gekreuzigte ist, dann ist die Liebe, die Jesus den Menschen im Leben und Sterben entgegengebracht hat, auch im Auferstandenen da. Sie gilt auch mir.“ Der Realist Thomas werde dann in der Geschichte zum starken Bekenner, so die Regionalbischöfin. Gerade als Realisten können auch die Christinnen und Christen heute rufen: „Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden, er ist da und kommt in unsere vier Wände. Ihm vertrauen wir die Zukunft an. Er ist unsere Hoffnung.“ Dorothea Greiner schloss ihre Predigt mit einem starken Bekenntnis: „Nichts und niemand muss uns beherrschen. Auch meine Angst nicht, auch diese Krise nicht. Was auch geschieht, der gekreuzigte und auferstandene Jesus, er ist mein Herr und mein Gott.“ Der Ostergottesdienst wurde auf TV Oberfranken ausgestrahlt und kann auf der Webseite nachgefeiert werden.


Ein Versprechen für die Zukunft

In einer Osterbotschaft zum besonderen Osterfest 2020 erinnern die Nürnberger Regionalbischöfe Elisabeth Hann von Weyhern und Stefan Ark Nitsche daran, dass Ostern „dem Tod die Macht über den gekreuzigten Christus genommen wurde“.  Leicht zu glauben sei das nicht, "wenn einem die Angst vor dem Virus die Kehle zuschnürt oder wenn die Grundlage der eigenen Existenz wegbricht. Für uns beide bedeutet Ostern aber auch: Mit Gott müssen wir in unserem Leid nicht stehen bleiben, der Weg Gottes mit uns geht weiter. Wir können wieder aufstehen, uns aufmachen und weitergehen." Uns allen gelte dieses besondere Angebot: „Ich lass dich nicht fallen und ich verlasse dich nicht! Trau dich, wag es mir zu vertrauen.“ Bei allem, was uns jetzt verunsichert und ängstigen kann, dürften wir wissen: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und Besonnenheit“, so die Regionalbischöfe in ihrem Ostergruß im Jahr 2020.


Trotzdem Hoffnung! Trotzdem Zukunft!

In seiner Osterpredigt in der Münchner St. Lukaskirche zeigte Regionalbischof Christian Kopp seine Osterfreude: „Ich mag Ostern so gerne, weil Ostern das Leben in den Mittelpunkt rückt. Trotz allem siegt das Leben. Trotz allem Tod auf Erden ist das Leben stärker.“ Pointiert führte er aus: „Ostern ist das Fest des Trotzdem – Trotzdem Hoffnung. Auch wenn so viel Leid ist auf der Erde. Trotzdem Zukunft – auch wenn so viel Tod ist um uns herum. Trotzdem Kopf hoch – weil das Leben stark ist. Weil Gott stark ist. Dem Tod trotzen. Trotzdem Ostern.“ Auch in dieser Zeit, in der aufgrund der Pandemie viel Nacht um uns sei. Ostern mache das, was wir täglich erleben, nicht auf einmal anders. Und doch werde das Leben nach Corona anders sein: „Mehr Wir und weniger Ich. Mehr Respekt und weniger Härte. Mehr „Ich brauche DICH“ und weniger „Mir doch egal“. Der Gottesdienst wurde im Livestream übertragen und kann im Youtube-Kanal der Lukaskirche nachgesehen werden.


„So keimt Zukunft in unser Leben“

Regionalbischof Klaus Stiegler feierte den Ostergottesdienst in der Regensburger Neupfarrkirche und predigte über das Osterevangelium bei Matthäus. „Fürchtet euch nicht“, das seien österliche Worte voller Leben, voller Hoffnung, voller Zukunft. „So wächst in uns Gottvertrauen, so sprießen Durchhaltekraft, Hoffnung und Trost, so keimt Zukunft in unser Leben“, führte der Regionalbischof aus. Gerade in der aktuellen Situation, in der „bedrückende Ungewissheit in diesen Tagen durch unsere Welt“ schleiche, könne man sich in diesen Worten bergen. Klaus Stiegler: „Die Krise braucht kein Mensch, aber sie zeigt auch, wie wir selbst gebraucht werden. Beherzt, diszipliniert, fantasievoll und mündig.“ Stiegler beschrieb Menschen, die zupacken, die sich anrufen, schreiben und mailen, die füreinander beten und miteinander singen. „Der Regionalbischof schloss mit den Worten: „Ostern ist das große Versprechen Gottes. Er verspricht Zukunft für unser Leben, für unsere Lieben und für unser Leben auf diesem wunderbaren blauen Planeten.“ Der Gottesdienst wurde vom regionalen Fernsehsender TVA Ostbayern aufgezeichnet und kann auf der Webseite des Kirchenkreises angesehen werden.

Die Osterpredigt von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm für den Gottesdienst aus dem Berliner Dom (Livestream). Aufzeichung aus der Münchner Matthäuskirche.

Osterpredigt vom EKD-Ratsvorsitzenden Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm aus St. Matthäus in München

"Diese Osterbotschaft kennt keine geografischen Grenzen und erreicht uns auch über digitale Kanäle in unsere Herzen" - gemäß dieser Worte predigte der EKD-Ratsvorsitzende Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm im Streamgottesdienst aus dem Berliner Dom in einer Einspielung aus der Bischofskirche St. Matthäus in München.

Die universale Vision von der Überwindung des Todes münde in die große stärkende Botschaft, die Bedford-Strohm und alle Christen auch in den Zeiten von Corona im Rücken haben: „Das Kreuz wird leer sein. Das Licht wird alles durchfluten. In München, in Berlin und auch in den Slums und Flüchtlingslagern der Welt, wo die Verzweiflung jetzt so groß ist“, so der Ratsvorsitzende. Wer auf diese Botschaft vertraue, der bezeuge sie schon jetzt mit seinem Herzen und mit seinen Händen, „indem wir einander jetzt beistehen, indem wir aufeinander achten, in dem wir mit anderen zusammen ihr Leiden aushalten. Indem wir denen helfen, deren materielle Existenz wegzubrechen droht, Indem wir Menschen aus den Flüchtlingslagern endlich herausholen, in denen eine humanitäre Katastrophe droht, indem wir weltweite Solidarität mit den Ärmsten und Verletzlichsten zeigen“, so Bedford-Strohm.

Die Botschaft von der Auferstehung sei für die Christen die feste Basis für ein Leben aus Glaube, Liebe und Hoffnung. „Aus dem Glauben als dem festen Vertrauen, dass Gott uns auch durch schwere Zeiten tragen wird, aus der Liebe, weil Christus uns in den geringsten unserer Schwestern und Brüdern selbst begegnet und aus der Hoffnung, weil wir wissen, wir gehen nicht zu auf ein dunkles Loch sondern auf einen neuen Himmel und eine neue Erde.“ Aus diesem Wissen und aus diesem Vertrauen Vertrauen rufen die Christinnen und Christen an diesem Ostermorgen in die Corona-Schwere hinein: „Er ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.“

12.04.2020
Andrea Seidel