Eine Friedenstaube im Weihnachtsbaum

Wer an Gott glaubt, trägt den Frieden in die Welt, sagt Landesbischof Christian Kopp in seiner Weihnachtsandacht.

Bild: gettyimages/mkgphoto

Weihnachtsandacht des Landesbischofs

"... und Friede auf Erden..."

Frieden ist für Landesbischof Christian Kopp das große Thema des Weihnachtsfests 2023. "Alle Weihnachtsfreundinnen und -freunde bitten um Frieden." Eine Andacht zum Fest.

"Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens." Lukas 2,14

Jedes Jahr wieder freue ich mich auf die Weihnachtstage. Ganz besonders freue ich mich auf das Singen: „O du fröhliche“ mit vielen Stimmen. Und auf die alte Geschichte von der Wunder der Geburt des kleinen Jesuskindes: Es begab sich aber zu der Zeit … .

"Früher war mehr Lametta"

Die Tage rund um Weihnachten sind gefüllt mit Erwartungen. Jede und jeder hat da sehr eigene Vorstellungen. Es kommt leicht zu Verstimmungen, wenn sich nicht alles so erfüllt, wie ich mir das wünsche. Wenn Onkel Werner sich am 1. Feiertag wieder danebenbenimmt und wenn Nicki kein besinnliches Gedicht aufsagt. Und überhaupt: Früher war mehr Lametta… Nicht nur Loriot kannte sich aus mit zu hohen Weihnachtserwartungen.

"Das „Ehre sei Gott in der Höhe“ und die Bitte um den „Frieden auf Erden“ gehören seit Weihnachten zusammen. Wer an Gott glaubt, trägt den Frieden in die Welt."

Landesbischof Christian Kopp

Das Geheimnis an Weihnachten ist klein, fein und leicht zu übersehen. Ein Kind kommt auf die Welt. Das geschieht an vielen Orten der Erde seit tausenden von Jahren. Dieses Kind verändert die Welt. Gott wird Kind. Aus diesem Kind wird ein Mann, der Menschen in den Bann zieht. Seine unbeschreiblich eindrückliche Art von der Liebe Gottes als der Kraft des Lebens zu erzählen und diese Liebe zu leben, begeistert Menschen seit 2000 Jahren. Das „Ehre sei Gott in der Höhe“ und die Bitte um den „Frieden auf Erden“ gehören seit Weihnachten zusammen.

Wer an Gott glaubt, trägt den Frieden in die Welt. Wie aktuell ist das in diesen Tagen im Nahen Osten, in dem Land, in dem Jesus gelebt hat. Für Christinnen und Christen ist unerträglich, wie Jüdinnen und Juden in Israel und in der Welt in diesen Tagen leiden. Der Terror hat so viel Unsicherheit zu unseren Glaubensgeschwistern getragen. Es ist zum Weinen, wie viele Menschen in Gaza sterben und vor Angst in den Häusern und Kellern zittern. Alle Weihnachtsfreundinnen und -freunde bitten um Frieden. Mit aller Kraft der himmlischen Heere, die „Frieden auf Erden“ singen. Nicht nur für Bethlehem.

Weihnachten fängt in mir selbst an

Der Friede auf der Erde beginnt bei mir. Warum kommt es auch unter religiösen Menschen zu Stress am Heiligen Abend? Ich nenne das den Innen-Außen-Stress. An Weihnachten investiert man viel Zeit und auch Geld in äußere Dinge – es soll schön aussehen, es soll schmecken, das Geschenk soll gefallen. Man denkt viel über das Verhalten von Anderen nach, das man störend oder unpassend findet. Weil so viel Energie in das Außen geht, kommt man mit seinem Innen nicht nach. Den Sinn des Lebens und die Verbindung zu Gott findet der Mensch aber in den inneren Beziehungen– in meinem Verstand und in meinem Herzen. Mich mit dem Weihnachtsgeheimnis verbinden – wie geht das? Wie wird in mir Weihnachten, für mich? Ich halte mich an diesem Gedanken fest: Jesus ist für mich geboren, er stärkt mich in seiner radikalen und vorbehaltlosen Einstellung zur Liebe als dem Grundprinzip des Lebens.

Weihnachten fängt auch 2023 in mir selbst an und wenn es gut geht, dann springt es auf andere über. Ich wünsche mir so, dass es auch 2023 wieder überall, in München und in Jerusalem und in Kiew Wirklichkeit wird: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“

15.12.2023
Landesbischof Christian Kopp für die Sonntagsblatt-Sonderbeilage "Weihnachten feiern"