Verleihung des Augsburger Friedenspreises 2023: In der Mitte die Preisträgerin Katrin Eigendorf

Kartin Eigendorf (Bildmitte) erhielt den Augsburger Friedenspreis, links im Bild Regionalbischof Axel Piper, rechts Oberbürgermeisterin Eva Weber.

Bild: Ruth Plössel/Stadt Augsburg

Augsburger Friedenspreis

Im Krieg und für den Frieden

Die Journalistin Katrin Eigendorf wurde mit dem Augsburger Friedenspreis ausgezeichnet. Bei der Verleihung im goldenen Saal des Rathauses wurde auch die Rolle des Journalismus im Krieg und für den Frieden gewürdigt.

Seit 1985 vergibt die Stadt Augsburg im Drei-Jahre-Rhythmus den Preis Augsburger Friedensfest – gemeinsam mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Der mit 12.500 Euro dotierte Preis zeichnet Persönlichkeiten aus, die sich um ein tolerantes und friedvolles Miteinander der Kulturen und Religionen verdient gemacht haben. In diesem Jahr erhielt die Journalistin Katrin Eigendorf den Friedenspreis.

In Ihrer Rede zur Verleihung im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses hob Oberbürgermeisterin Eva Weber  die besondere Bedeutung der  vierten Gewalt im Staat hervor: „Damit das Grundprinzip der Meinungsfreiheit nicht in die Hände von Geschäftemachern, Despoten und religiösen Fanatikern fällt – manchmal sind sie ja alles in einem – brauchen wir ethisch handelnde, demokratisch denkende, unkorrumpierbare, Journalistinnen und Journalisten. Menschen wie Katrin Eigendorf.“ Seit Ende Februar 2022 dokumentiert Eigendorf den Krieg in der Ukraine. Weber: „Wir hören Ihnen zu. Wir staunen über Ihren Mut. Wir erkennen Ihre Klarheit. Wir verstehen, weil wir zuhören.“

Mit der Auszeichnung der Journalistin betonen wir auch die Bedeutung eines unabhängigen, mutigen Journalismus für die Bewahrung und die Schaffung von Frieden. Friede ist nur möglich und von Dauer, wenn er den Situationen und Interessen der Menschen bestmöglich gerecht wird.

Regionalbischof Axel Piper in der Jurybegründung am 8. August 2023 in Augsburg

Die Auszeichnung der Auslands-Korrespondentin Katrin Eigendorf mit dem Augsburger Friedenspreis ist nach Ansicht des ehemaligen Chefredakteurs der „Süddeutschen Zeitung“, Kurt Kister, der die Laudatio hielt, ebenfalls eine Würdigung der Rolle des Journalismus „im Krieg und für den Frieden“. Autoritär regierte Staaten schafften „dezidiert und gründlich die Freiheit der Medien ab“, sagte Kister in seiner Laudatio. „Kein Wunder, denn Freiheit kann wehtun - denen, die etwas zu verbergen haben, die nicht kritisiert werden wollen, die immer rechthaben.“ Putins Krieg sei ein grausames Beispiel dafür. Es gebe in diesem Sinne keinen Frieden ohne Freiheit - und gerade nicht ohne die Freiheit der Berichterstattung, so Kister.

Weil Eigendorf konsequent und professionell auch über diese Zusammenhänge berichte, sei sie eine „persona pro toto“, die beispielhaft für einen Berufsstand stehe, der „zu den tragenden Pfeilern unseres Gemeinwesens“ gehöre. Damit meine er „den freien, weitgehend unabhängigen, überzeugenden, manchmal auch zu überzeugten, informierenden, einordnenden, immer wieder mal mitfühlenden, hin und wieder leidenschaftlichen Journalismus“. In einem Umfeld, in dem die Bedeutung der klassischen Medien als Vermittler und Erklärer im Strom der Informationen immer mehr abnehme, sei Eigendorf noch eine „Fernsehpersönlichkeit“.

Die 61-Jährige habe die „seltene Gabe“, durch ihre besondere Art Menschen in der Ukraine, in Afghanistan oder in Russland mit jenen Menschen zu verbinden, die in Deutschland Fernsehen schauten. Mit ihrer Berichterstattung nehme sie vorbildlich die Verantwortung wahr, bei den Menschen hierzulande keinen „Gewöhnungseffekt“ in Bezug auf die aktuellen Kriege eintreten zu lassen, auf den etwa Putin und seine Machtclique setzen würden.

Katrin Eigendorf arbeitet seit 2018 im Reporterpool der ZDF-Hauptredaktion Aktuelles, mit Berichterstattungs-Schwerpunkten in Afghanistan, der Ukraine, Russland, im Libanon, im Irak und in der Türkei. 2021 berichtete sie aus Afghanistan über die Rückkehr der Taliban. Seit Ende Februar 2022 dokumentiert sie den Krieg in der Ukraine.

11.10.2023
epd/ELKB

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