Gemeinsam haben sich 12 Biker*innen auf eine Tour durch Deutschland gemacht, um sich auszutauschen, gemeinsame Erfahrungen zu machen und miteinander zu feiern.

Bild: Frank Witzel

Spirit-Tour durch Deutschland

"Unterwegs im Namen des Herrn"

Die Spirit-Tour von Flensburg über Husum, Coburg, Kempten, München bis ins Kleinwalsertal ist zu Ende gegangen. Unterwegs feierten motorradbegeisterte Christen Andachten und trafen Motorradfreunde.

Die Idee zur "SPIRIT TOUR XXL" hatten Pfarrer Frank Witzel aus dem Kleinwalsertal und Pfarrer Holger Jannke aus Hamburg, Leiter des Seelsorge-Telefons "Bikershelpline e.V". Die Schirmherrschaft übernahm Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm.

Als Ratsvorsitzender unterstütze ich die SPIRIT TOUR, weil solche Touren eine besondere Form sind, Gemeinschaft um Christus herum zu erfahren, auch, aber nicht nur, bei den Motorradgottesdiensten an den unterschiedlichen Wegstationen. Das Evangelium gehört mitten ins Leben. Die SPIRIT TOUR ist ein Ausdruck dafür.“

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm

Die Tour startete in Flensburg endet parallel in Hirschegg und Mainburg mit einem Motorradgottesdienst. Jeden Tag finden auf dem Weg Andachten, Motorradgottesdienste und Treffen mit anderen Motorradfahrer*innen statt."Es geht um Gott und die Welt, um die Leidenschaft zum Motorrad und zum Leben, um die Sehnsucht nach Freiheit und Gerechtigkeit", so die Veranstalter.

Am 23. Mai um 15 Uhr erreichen die Biker als erste bayerische Station die Veste Coburg und werden dort nach einem Geistlichen Impuls zu "70 Jahrer Grundgesetz" die Veste und das Lutherzimmer besichtigen. Am 24.5. führt eine Tagestour durch die fränkische Schweiz, Motorradbegeisterte sind dazu eingeladen, mitzufahren. Nach einigen Etappen in Baden-Württemberg erreicht die Tour am 29.5. Kempten. Über einen Abstecher nach Neustadt an der Waldnaab und ein Konzert mit den Soulful voices in Oberstdorf führte die Spirit-Tour in die Reformationsstadt Augsburg. Am 1. Juni wurden die Biker*innen in der St. Matthäuskirche in München von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Innenminister Hermann bei einem zentralen Abschluss-Motorradgottesdienst empfangen. Von dort aus teilte sich die Gruppe: Während die einen die Tour bei einem Grillfest in Mainburg ausklingen ließen, fuhren die anderen weiter nach Hirschegg ins Kleinwalsertal. Dort gingen sie am 2. Juni mit dem Reisesegen auseinander.

Stationen der Spirit-Tour in Bildern

In einem Blog berichtete der Hirschegger Pfarrer Frank Witzel über seine Erfahrungen - einige Stationen können Sie auch in unserer Bilderstrecke nachlesen.

Spirittour 2019

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Erste Station: Dänemark

Noch vor der Aussendung in Flensburg machte die Gruppe einen Abstecher nach Dänemark. Damit wollte sie symbolisch bekräftigen: "Die 'versöhnte Verschiedenheit' ist nicht nur eine gute Botschaft für Deutschland, sondern relevant für ganz Europa."

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Aussendung in Flensburg

In der Kirche St.Michael wurden die Biker*innen der Spirit Tour XXL 2019 von Bikerpfarrerin Susanne Schild ausgesandt. Die Rockband Nydahl begleitete den Gottesdienst. Pfarrer Frank Witzel: "Den Mitfeiernden blieb besonders eine Liedzeile im Sinn: '… Gott ist meine Heimat … größer als jede Macht der Welt ist deine Liebe, die mich hält.'"

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Unterwegs im Auftrag des Herrn

Die Biker*innen seien“im Namen des Herrn unterwegs”, betonte Bikerpastor Uwe Stiller aus Flensburg und sprach von dem Ziel der Tour, die christliche Biker*innenszene zu vernetzen, dabei Freude beim Fahren zu erleben und neue Menschen für die gute Botschaft von Gottes Liebe zu gewinnen.

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Erinnerung an verunglückte Biker*innen

Nachdenklicher Beginn am zweiten Tag: Die Biker*innen versammelten sich mit der Ortsgemeinde der Kirche „Zum Guten Hirten“ in Hamburg-Langenfelde und feierten mit Pastor und Biker Holger Janke Gottesdienst. Frank Witzel: "Dabei wurden auch die Menschen aus unserem ganz persönlichen Umfeld erwähnt, die – unverschuldet - im Straßenverkehr mit dem Motorrad ums Leben kamen. Das war sehr bewegend und trotz aller Traurigkeit zugleich emotional tröstend und seelisch stärkend."

Bildrechte: Witzel

Kurventraining

Station im ADAC-Sicherheitstrainingszentrum in der Lüneburger Heide. Dort übte die Gruppe Kurven richtig zu fahren und traf Holger Auge, den Cartoonisten und Karikaturisten der Motorradfahrer-Szene, der, selbst Fahrsicherheitslehrer, zeigte, wo auch im Straßenverkehr vom Motorrad-rennsport gelernt werden könne.

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Persönliche Bilder

Zum Abschied zeichnete Auer viele persönliche Cartoons auf die Westen und Motorräder der Biker*innen.

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Bildrechte: Witzel

Lernen aus der Geschichte?

Besuch der Gedenk- und Dokumentationsstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Bergen-Belsen. Witzel: "Auf der Fahrt dorthin fielen den Bikern viele ausgrenzende Botschaften auf Wahlplakaten auf. Als die Spirittourer in der Gedenkstätte ankamen, zeigten sie sich verwirrt, wie hier landschaftliche Idylle und abgründige Gewaltgeschichte aufeinandertreffen." Die Themen Schuld und Verantwortung - in persönlicher und historischer Perspektive - seien hier sehr präsent gewesen. Und immer wieder die Frage: „Warum wurde so wenig aus der Geschichte gelernt?"

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Bildrechte: Witzel

Besuch bei Bischof Meister und im EKD-Kirchenamt

In Hannover begegneten die Biker*innen Landesbischof Ralf Meister, der selbst ein Motorrad besizt. Witzel: "Der Bischof der Hannoverschen Landeskirche nahm sympathisch und inspirierend den Tour-Impuls der “versöhnten Verschiedenheit” auf und erzählte, dass es in Hannover erstmals möglich war, dass Katholische und Evangelische eine gemeinsame Erklärung in den Gottesdiensten verlesen haben zur Europa-Wahl. Darin wurde Europa als Projekt des Friedens und der Gemeinschaft, die es weiter zu pflegen gilt, gewürdigt und empfohlen, sich an den Europa-Wahlen zu beteiligen." Im Kirchenamt der EKD diskutierten die Teilnehmenden mit, wie es bei schwindenden Kräften mit den Kirchen gut weiter gehen könne. Frank Witzel: "Ein Satz blieb den Bikern im Gedächtnis: 'Wir haben aus EKD-Sicht noch etwa 10 Jahre Zeit, Geld und Personal, uns auf veränderte Bedingungen einzustellen und damit aktiv umzugehen. Danach werden wir nach menschlichem Ermessen keine kreativen Handlungsspielräume mehr haben.'”

Bildrechte: Frank Witzel

In Alsfeld

Weiter ging es nach Ziegenhain-Schwalmstadt. Dabei erfuhren die Biker*innen, dass Ziegenhain nicht nur der Geburtsort des Konfirmandenunterrichts ist, sondern auch eine eigene innerevangelische Friedenstradition hat: Schon in der Reformationszeit hatten dort Evangelische und Mitglieder der Täuferbewegung friedlich zusammengelebt. Eine weitere Etappe führte in das historische Alsfeld. Dort hielten die Motorradfahrer*innen eine öffentliche Andacht in der Walpurgiskirche und wurden von lokalen Bikern versorgt.

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Im Nebel unterwegs

Am nächsten Tag ging es nach der Morgenandacht bei mystischem Nebeltreiben zum legendären Schottenring in Schotten. Hier gab es bereits vor 20 Jahren einen Biker-Gottesdienst, der auch vom ZDF übertragen wurde. Lothar, der lokale Tourguide, brachte die Spirittourer sicher nach Frankfurt am Main. Was für ein Kontrast! Die Gruppe hatte Probleme, beieinander zu bleiben im turbulenten Stadtverkehr.

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Bildrechte: Frank Witzel

Stadtrundgang in Frankfurt

Achtsam geworden durch das Motto der „versöhnten Verschiedenheit“ nahmen die Biker*innen bei einer Stadtführung durch Frankfurt besonders wahr, wie zerstört Frankfurt nach dem zweiten Weltkrieg war. Witzel: "Im Grunde blieben nur der Dom und ein einziges Haus in der Innenstadt übrig. Den Bikern wurde klar, dass Frieden und Toleranz auch eine Überlebensfrage der gesamten Menschheitsfamilie ist." In der prominenten und sehr gut ausgestatteten Evangelischen Stadtakademie am Frankfurter Römer wurde unlängst eine Doktorarbeit vorgestellt, die u.a. die Motorradfahrer-Seelsorge untersuchte.

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Bildrechte: Frank Witzel

Begegnung mit Passanten

Zwischendurch sprachen immer wieder Passanten die auffallend gekleideten Biker*innen neugierig an.

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Bildrechte: Frank Witzel

In den Süden

Mit einer flotten Fahrt durch wunderschöne Landschaften machten sich die Biker*innen auf den Weg nach Süden. In Suhl legten sie Halt ein für eine Sonderführung im Fahrzeugmuseum.

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Erinnerung an den Kalten Krieg

Nach einer Fahrt durch die fränkische Schweiz machte die Spirittour auch an einem ehemaligen Nato-Stützpunkt Station, an dem einst atomar bestückte Pershing-II-Raketen stationiert waren. Es war einer der Zielpunkte, vielleicht auch einer der Startpunkte, für einen atomaren Erstschlag in der Zeit des Kalten Krieges. Heute ist das Schönstattzentrum Marienberg ein spiritueller Ort, der von katholischen Schwestern betrieben wird. Frank Witzel: "Ich erinnerte mich dabei an eine Begegnung mit Michail Gorbatschow zur Verleihung des Augsburger Friedenspreises. Er erzählte damals, wie nahe die Welt schon öfter am atomaren Abgrund stand. Ich bin wieder einmal dankbar, dass diese Erde bewahrt wurde und der Frieden auf der Grundlage der 'versöhnten Verschiedenheit' immer noch eine Chance hat."

Besuch%20in%20Thurnau — Bildrechte: Frank Witzel

Bildrechte: Frank Witzel

Besuch in Thurnau

Am späten Nachmittag besuchte die Gruppe die Thurnauer Dekanin Martina Beck. Sie gab eine Einführung in die Hauptkirche des Dekanats, St. Laurentius in Thurnau, und das Leben des Dekanats. Abends nahmen die Biker*innen wir an einem Jugendgottesdienst teil.

Treffen%20in%20Rothenburg — Bildrechte: Frank Witzel

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Treffen in Rothenburg

Am kommenden Tag führte die Tour in die Landschaften zwischen Franken und Württemberg. Witzel: "Wir sahen viele Störche in den Dörfern des Aischgrunds und hatten dabei das Gefühl, dass auch Dinge in dieser Welt wieder in Ordnung kommen können." In Rothenburg trafen die Bilker*innen amerikanische Touristen, die in den USA ebenfalls der christlichen Bikerszene angehören. Frank Witzel: "Wir tauschten Kontakte, beteten in der Fußgängerzone miteinander und segneten uns gegenseitig für unseren Dienst. Wir hatten keine Kontaktscheu, uns auf deren eigene Art von Frömmigkeit einzulassen, und gaben ihnen auch den Impuls der 'versöhnten Verschiedenheit' mit."

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Bildrechte: Frank Witzel

Motorradgottesdienst in Bad Urach

Durch wunderschöne Kurvenstraßen ging es zum Motorradgottesdienst in Urbach mit den Bikerpfarrern Silke und Thomas Stürmer. Um Helden ging es dort und um das Thema „Alles bestens!“ Klar, dass es im Leben nicht immer bestens geht. Darum sind die wahren Helden die, die nach dem Hinfallen auch immer wieder aufstehen. Der typische Held ist nicht „Superman“ oder einer der anderen „marvellous“ Comic-Helden, sondern Donald Duck. Er, und gerade nicht Dagobert Duck oder Daniel Düsentrieb, verwirklicht das, was der Apostel Paulus als Grundsatz für das Leben hinstellt: „Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Thimotheusbrief 1, 7) Der Pfarrer schilderte ganz konkrete Erfahrungen aus seinem Arbeitsfeld in der Diakonie als leitender Diplom-Psychologe, und die Pfarrerin berichtete sehr persönlich und engagiert von ihrer Flüchtlingsarbeit. Witzel: "Uns verband sofort die Beobachtung, dass die Bibel von hinten bis vorn von freiwilligen und unfreiwilligen Migranten erzählt. Ein Gänsehautmoment." Nach dem Gottesdienst mit der schwäbischen Blues-Rock-Band „Waschbrett“ gab es Festtreiben und eine Ausfahrt.

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Unterwegs in Stuttgart

Besuch der Redaktion der Motorradpresse, Europas größter Motorradzeitschrift in Stuttgart.

Kurze%20Pause — Bildrechte: Frank Witzel

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Kurze Pause

Stimmungsvolle Momente - auch bei mäßigem Wetter.

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Mediales Interesse

In Baden-Württemberg begleitete, filmte und interviewte ein Fernsehteam vom SWR die Biker an mehreren Orten.

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Die Spirit Tour integriert den Alpin Biker Event

Die persönlichen Anliegen wurden im Anschluss in stille Gebete mit Kerzen gelegt.

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"Versöhnte Verschiedenheit"

Das Motto und der innere rote Faden der Tour, der durch die Worte “versöhnte Verschiedenheit” wiedergeben werden, verlangt einfach danach, dass die Fahrer einen Abstecher in die Friedens- und Reformationsstadt Augsburg machen. Die Spirit-Tourer fuhren in zwei großen Gruppen: Kurvenräuber und Direkt-Geradeausfahrer. Der Annahof, ein wichtiger Ort der Reformationsgeschichte, empfing alle Spirit-Tourer gastfreundlich.

Bildrechte: Frank Witzel

Angekommen

Am Samstag trafen wir uns in der Münchner Bischofskirche St. Matthäus zum Gottesdienst mit Heinrich Bedford-Strohm, bayerischer Landesbischof, EKD Ratsvorsitzender und Schirmherr der "Spirit-Touren". Nach dem Schlusssegen des Bischofs ging es dann auseinander. Ein Teil der Gruppe fuhr noch ins Kleinwalsertal in die Kreuzkirche in Hirschegg zum supertollen Konzert der Rockband “Double U. C.” mit dem passenden Titel “With a little help from my friends".

22.05.2019
ELKB

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