Pressemitteilung vom 15.05.2019
Reformatorin Argula von Grumbach (1492-1554) erhält Gedenktafel in Regensburg
Eine Gedenktafel für die Reformatorin und mittelalterliche Bestsellerautorin Argula von Grumbach (1492-1554) wird am 21. Mai um 17.30 Uhr vom Regensburger Dekan Eckhard Herrmann im Beisein von Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer und Dorothee Burghardt, der Vorsitzenden des Argula-von-Grumbach Stiftungsbeirats, eingeweiht.
Die Tafel hängt am Gebäude Obermünsterstraße 9, früher einem von der Stadt Regensburg unabhängigen Freihaus im Besitz der Familie von Argula von Grumbach. Dort konnten im April und Mai 1542 die ersten protestantischen Gottesdienste mit Abendmahl in Regensburg stattfinden.
Wer war Argula von Grumbach?
Argula, geb. von Stauff, wurde 1492 in Beratzhausen nahe Regensburg als Tochter der gebildeten Reichsfreiherren von Stauff geboren. Sie las bereits früh in einer Bibel in deutscher Sprache, noch vor der Luther-Bibelübersetzung. Nach einer Tätigkeit als Hofdame am Herzoghof in München und dem Tod ihrer Eltern durch die Pest heiratete sie Friedrich von Grumbach, der vom Herzog in Dietfurt eine Stelle als Landpfleger erhielt.
Sie korrespondierte mit vielen Reformatoren - auch mit Martin Luther. Als ein junger Gelehrter, Arsacius Seehofer, in Ingolstadt zum Widerruf der neuen protestantischen Lehre gezwungen wurde, schrieb sie Briefe an die Universität Ingolstadt und an den Herzog, um mit den Professoren zu diskutieren – damals ungewöhnlich für eine Frau. Diese und weitere Briefe von ihr wurden später als Flugschriften in großen Auflagen verbreitet. Ihre mutige theologische Argumentation direkt aus der Bibel umging das Verbot des Herzogs, Luthers Lehre zu verbreiten.
Die Argula-von-Grumbach-Stiftung fördert heute die Gleichstellung von Mann und Frau in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Sie will die Auseinandersetzung mit Geschlechterfragen im gesellschaftlichen und kirchlichen Kontext unterstützen.
15.05.2019
München, Johannes Minkus, Pressesprecher