Pressemitteilung vom 04.07.2021

Veränderung geschieht nicht durch moralische Appelle, sondern durch die Liebe

Landesbischof Bedford-Strohm predigt zum 1001jährigen Bestehen der Bamberger Kirche St. Stephan

In seiner Predigt heute in der Bamberger Kirche St. Stephan hat der bayerische Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm bekräftigt, dass dauerhafte Veränderungen nicht durch moralische Appelle, sondern allein durch die Liebe bewirkt werden. Das gelte auch für die Einheit der Kirchen. Die Nachfolge Christi sei der beste Weg, wie die getrennten christlichen Konfessionen wieder zu einer Kirche zusammenkommen und gemeinsam das Abendmahl feiern können.

 

Der Gottesdienst stand im Zeichen des 1001jährigen Bestehens der Kirche. St. Stephan in Bamberg, der einzigen evangelischen Kirche in Deutschland, die von einem Papst geweiht wurde – vor 1001 Jahren in Anwesenheit des deutschen Kaiserpaars. Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick verlas im Gottesdienst zum Jubiläum einen Brief von Papst Franziskus.

 

Ausgangspunkt der Predigt des Landesbischofs war die Geschichte des Zöllners Zachäus aus dem Lukasevangelium, den Jesus überraschend zum Essen besucht. Jesus habe sich auch dadurch nicht davon abhalten lassen, dass Zachäus als Zöllner den Menschen das Geld aus der Tasche gezogen habe, erklärte der Landesbischof. „Die Liebe Gottes nimmt uns zuallererst an. Sie fordert nicht einfach die Umkehr. Sondern die Liebe gibt uns überhaupt erst die Kraft zur Umkehr.“

 

Nach Jesu Besuch habe sich Zachäus entschieden, die Hälfte seines Besitzes den Armen zu geben, und ergaunertes Geld vierfach zurückzugeben. Die Liebe Jesu war der Schlüssel für die Veränderung bei Zachäus und könne auch heute jeden Menschen verändern, betonte der Landesbischof. Wer sich der Liebe Gottes geöffnet habe, so Bedford-Strohm, sei in der Lage, aus Dankbarkeit mit denen zu teilen, die weniger haben, sei bereit, denen zu helfen, die hungrig sind oder noch keinen Impfstoff haben. Wer die Liebe Gottes gespürt habe, könne sich nicht mehr zufrieden geben mit der Trennung der Konfessionen.

 

„Tausend Jahre nach der Weihe dieser Kirche ist es an der Zeit, dass wir wie Zachäus Jesus in unser Haus einladen, dass wir seine radikale Liebe in unsere Seele aufnehmen. Und uns verändern, neu werden, eins werden“, so der Landesbischof am Ende seiner Predigt.

04.07.2021
München, Johannes Minkus, Pressesprecher

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