Mann prüft die Saat

Hann von Weyhern: "Gott hat den Menschen geschaffen und in einen Raum der Verantwortung gestellt und ihm die Zeit geschenkt, entsprechend zu handeln."

Bild: gettyimages/Goran Zeremsky

Altjahresabend

Mensch hat Erkenntnis und Verantwortung

Die Worte der Bibel „Alles hat seine Zeit“ können „ein Geländer für den Rückblick auf das Weltgeschehen sein“, so die Nürnberger Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern in ihrer Predigt am Altjahresabend.

Alles hat seine Zeit: In der Predigt am 31. Dezember 2023  in der Nürnberger Lorenzkirche sagte sie, wenn von „abbrechen und bauen hat seine Zeit“ die Rede sei, denke sie an die ungezählten Häuser, die die Erdbeben in Syrien, der Türkei, in Afghanistan und anderswo „abgebrochen hätten“. Die Verse „zerreißen und zunähen hat seine Zeit“ erinnerten an das, was die Gesellschaft aktuell zu zerreißen drohe.

Gott hat die Ewigkeit in des Menschen Herz gelegt. Wir haben eine Ahnung, dass wir nicht Willkür des Schicksals ausgeliefert sind. Die Ewigkeit ins Herz gelegt, das ist die Hoffnung und das Vertrauen darauf: Jede Zeit ist Gottes Zeit.

Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern in ihrer Predigt am Altjahresabend

Gott habe den Menschen in einen Raum der Verantwortung gestellt, sagte die Regionalbischöfin. Es sei nicht alles gleichgültig, sondern es komme darauf an, „wann was zu tun und wann was nicht zu tun oder gar zu verhindern ist“. Die Menschen hätten die Erkenntnis, „was gut und was böse ist“ und seien so zu „ethisch und moralisch kompetenten Verantwortungsträgern“ geworden.

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Die Wortpaare zu dem Satz „Alles hat seine Zeit“ ermöglichten es, das Nebeneinander von Glück und Unglück zu ertragen. Der Vers könne zeigen, Schweres, „das jemand durchmacht, die Therapie, die OP, der Liebeskummer, die Trauer über einen Verlust“ kann verwandelt werden. Zwar könne dies alles Spuren hinterlassen, aber nicht mehr über alles bestimmen, so die Regionalbischöfin. „Gott holt hervor, was vergangen ist.

"Herzlich Willkommen auf der Baustelle", in ihrer Neujahrsansprache zur Jahreslosung macht Elisabeth Hann von Weyhern Mut zur Liebe in schwieriger Zeit.

Bei Gott zählt jede Stunde, jeder Augenblick. Keine Träne ist vergeblich geweint, kein Grund zum Lachen ist einfach dahin und vorbei. Bei Gott sind sie bewahrt und geborgen. Er holt es hervor aus den Tiefen der Zeit, nicht um es mir vorzuhalten. Sondern um es aufzuheben, in jedem Wortsinn. Wo nötig, um es zu heilen"

Hann von Weyhern: "Ewigkeit in des Menschen Herz gelegt"

Das Geboren werden und das Friedenschaffen setze den  Rahmen unseres Engagements, unseres Handeln in der Welt. Elisabeth Hann von Weyhern: "Auch wenn wir nicht den absoluten Überblick haben, mitten in der Komplexität dieser Welt, so können wir doch eine Ahnung haben, von dem, was sein könnte – besser, was sein wird: Gott hat die Ewigkeit in des Menschen Herz gelegt. Wir haben eine Ahnung, dass wir nicht Willkür des Schicksals ausgeliefert sind. Die Ewigkeit ins Herz gelegt, das ist die Hoffnung und das Vertrauen darauf: Jede Zeit ist Gottes Zeit."

31.12.2023
epd/ELKB