Abschlussgottesdienst auf dem Nürnberger Hauptmarkt

Abschlussgottesdienst auf dem Nürnberger Hauptmarkt

Bild: ELKB/mck

Nachlese zum Kirchentag

"Eine unglaublich positive Stimmung"

"Es war ein großartiger Kirchentag", sagt Michael Wolf, auf bayerischer Seite verantwortlich für den Kirchentag, und zieht eine durchweg positive Bilanz. Der Kirchentag habe sich in Nürnberg verliebt - und Nürnberg in den Kirchentag.

Herr Wolf, Sie waren von bayerischer Seite verantwortlich für den Kirchentag: Wie ist es Ihrer Meinung nach gelaufen?

Michael Wolf: Wir waren sehr gespannt, wie ein Kirchentag nach der Pandemie und in diesen Veränderungszeiten aussehen wird. Wir sind sehr glücklich, wie die 5 Tage in Nürnberg gelaufen sind: Tolles Wetter, hervorragende Organisation, sehr viele Menschen, vielfältige Impulse und besonders auffällig: Eine unglaublich positive Stimmung.

"Die bayerischen Evangelischen haben sich intensiv eingebracht – wir können stolz sein auf unsere Gastgeberschaft."

Michael Wolf

Was hat Sie besonders begeistert?

Michael Wolf: Die Kirchentagsbesucher*innen waren fröhliche und freundliche Gäste, die Nürnberger*innen und Fürther*innen waren liebevolle Gastgebende. Man kann sagen: Nürnberg hat sich in den Kirchentag verliebt und der Kirchentag hat sich in Nürnberg verliebt. Der Oberbürgermeister von Nürnberg hat diese 5 Tage als Sommermärchen des Glaubens bezeichnet.

Eine Veranstaltung, die Sie besonders beeindruckt hat?

Michael Wolf: Zum einen fand ich tief beeindruckend, mit welcher Ernsthaftigkeit und mit welchem Respekt rund um heikle Themen diskutiert wurde – so wie es zum Beispiel der Generalinspekteur der Bundeswehr mit dem Friedensbeauftragten der EKD und anderen auf dem Podium vor Tausenden Menschen getan hat. Persönlich hat mich die Veranstaltung „mysterion“ am Donnerstag abend in der Lorenzkirche am stärksten beeindruckt – die dunkle Kirche mit einer tollen Lightshow, mit Videos, Texten, elektronischer Musik und dann miteinander Abendmahl feiern mit Gin Tonic und Fladen – das war atmosphärisch und theologisch richtig gut und danach war noch eine ausgelassene, fröhliche Stimmung.

Wie lange haben Sie den Kirchentag vorbereitet? Wie war die Zusammenarbeit?

Michael Wolf: Erste Abstimmungen und finanzielle Vorklärungen gab es schon im Jahr 2016. Mein erstes Treffen im Büro des Kirchentags in Fulda war im November 2019. Es war schon ein langer „Anmarsch“-Weg und zwischendurch war die Pandemie, die zu viel Verunsicherung geführt hat. Für die Tausende von ehrenamtlichen und hauptberuflichen Mitarbeitenden unserer Landeskirche waren besonders das letzte Jahr und die letzten Monate sehr intensiv und aufwändig. Die Abstimmungen mit den Regelungen des Kirchentags war nicht immer einfach, da wurde auch viel gerungen – aber am Ende sind jetzt alle glücklich über einen großartigen Kirchentag.

Was hat der Kirchentag der Landeskirche gebracht?

Michael Wolf: Die Vielfalt evangelischen Lebens konnte sich besonders beim großen Straßenfest am Mittwoch, dem Abend der Begegnung zeigen. Hier gab es Stände, Aktionen und Beiträge von Kirchengemeinden und Dekanatsbezirken aus allen Kirchenkreisen Bayerns – alleine diese Begegnungen waren unglaublich bereichernd. Auch an den Tagen danach haben sich die bayerischen Evangelischen intensiv eingebracht – wir können stolz sein auf unsere Gastgeberschaft. Die Evangelische Kirche wurde durch die prominenten Gäste und die vielen Besuchenden auch in Presse, Funk und Fernsehen deutlich und positiv wahrgenommen. Wir hoffen, dass sich diese positive Resonanz und die Begeisterung der Teilnehmenden noch weiter trägt.

Bayern hat ja sehr stark investiert in das Zentrum „Kirche der Zukunft“. Was sind Ihre Erkenntnisse daraus für unsere Landeskirche?

Michael Wolf: Das Zentrum Menschenrechte und das Zentrum Zukunft.Glaube.Kirche mit dem Thementag Ehrenamt waren „unsere“ Zentren. Beim Kirchentag gab es noch z.B. noch nie einen Thementag Ehrenamt. Diese Themen haben wir vorbereitet, die Veranstaltungen waren fast alle sehr gut besucht oder sogar überfüllt. Die erste „Fuck-Up-Night“ auf einem Kirchentag war z.B. eine sehr ehrliche Veranstaltung, wie wir als Menschen und auch als Kirche mit Scheitern umgehen und wie wir daraus lernen können. Außerdem gab es starke Impulse, wie z.B. beim Ehrenamtstag: „Wir machen, wir lassen zu, wir probieren aus. Wir verwalten nicht einfach das Bestehende, sondern gestalten das Bevorstehende. Wir entdecken Gott neu bei Menschen. Gott darf uns überraschen. Wir sehen uns als Ermöglichende. Es geht um ein neues Wir. Wir müssen uns verändern.“ Wir müssen aber noch in Ruhe auswerten, was wir von diesen Zentren mitnehmen und was wir daraus machen.

Michael Wolf , Bild: © elkb

Bild: elkb

Michael Wolf

Michael Wolf ist Referent für Kirchen- und Gemeindeentwicklung, und hatte die finanzielle und strategische Verantwortung für das Projekt Kirchentag 2023.

Mehr

Weniger

13.06.2023
ELKB