Friedrich von Praun

Stand am 4. April 1944 in Nürnberg vor Gericht: der Ansbacher Kirchenjurist Friedrich von Praun.

Bild: Kirchenkreis Nürnberg

Gedenkfeier für Friedrich von Praun

"Das ist Gewalt, das ist nicht Recht!"

Zum 76. Jahrestag der Verhaftung von Friedrich von Praun erinnerte die Landeskirche in der Markuskirche erstmals öffentlich in München an ihren mutigen Kirchenjuristen.

Als Gestapobeamte Friedrich von Praun nach der Denunziation von regimekritischen Äußerungen am 18. Oktober 1943 in seiner Ansbacher Wohnung verhafteten, protestierte er: "Das ist Gewalt, das ist nicht Recht." Von Praun war den Nationalsozialisten mehrfach unangenehm aufgefallen: Er verweigerte im April 1933 die Beflaggung seines Dienstgebäudes mit einer Hakenkreuzfahne und vermied konsequent den „Hitler-Gruß“. Nach einem Luftangriff auf das nahe Nürnberg im August 1943 sagte er "nicht Göring (als Befehlshaber der Luftwaffe), nur Gott könne noch helfen". Deswegen wurde er von zwei jungen Frauen denunziert und wegen „defaitistischer Äußerungen gegen führende Persönlichkeiten“ am 8. Oktober 1943 von der Gestapo verhaftet.

Die Verhandlung glich mit den wüsten Ausfällen des Richters Rudolf Oeschey einem Schauprozess. Das Sondergericht Nürnberg leitete den Fall am 4. April 1944 wegen des Verdachts auf "Wehrkraftzersetzung" an den berüchtigten Volksgerichtshof in Berlin weiter, der zahlreiche Menschen wegen dieses Delikts zum Tode verurteilte. Am 19. April 1944 fand man den Kirchenjuristen morgens tot in seiner Zelle. Auch wenn Zweifel an der offiziellen Version berechtigt sind, so deutet doch alles daraufhin, dass sich Friedrich von Praun unter dem Druck der drohenden Hinrichtung selbst das Leben nahm.

20.10.2019
Mensing/Elkb

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