Evangelische Kirche bietet einen Online-Friedhof an

„www.gedenkenswert.de“ ist online.

Bild: gedenkenswert.de

www.gedenkenswert.de

Evangelische Kirche bietet eine online-Trauerstätte

Seit dem 5. März ist „gedenkenswert.de“ online. Auf den Erinnerungsseiten können virtuelle Kerzen angezündet, Kondolenzbotschaften hinterlassen und Gedanken gewidmet werden.

Erinnerungen pflegen, Mitgefühl ausdrücken, Kerzen anzünden: Was während der Corona-Pandemie auf dem Friedhof vielen Trauerenden versagt blieb, will die bayerische Landeskirche jetzt zumindest online ermöglichen. Unter www.gedenkenswert.de können User/innen mit einem Foto und einem kurzen Text an Verstorbene erinnern. „Corona hat auch mit Blick auf die Abschiedskultur einen Digitalisierungsschub ausgelöst“ erklärt, Pfarrer Rainer Liepold, der für das Projekt verantwortlich ist.

Liepold ist sich sicher, dass das Bedürfnis nach einem Online-Friedhof unabhängig von den aktuellen Beschränkungen besteht. „Gerade bei unseren Abschieden brauchen wir ein soziales Netz“ betont er. Aufgrund der zunehmenden Mobilität und hohe Arbeitsbelastung verlören viele Menschen die Pflege eines Grabes aus dem Auge, obwohl ihnen die Erinnerungen an den Verstorbenen eigentlich wichtig wären. An dieser Stelle sei die digitale Vernetzung eine große Chance.

„Uns ist wichtig, dass lebensbejahend über den Tod gesprochen wird“ sagt Liepold. Deshalb sind auf der Seite auch Beiträge willkommen, in denen Menschen davon berichten, was ihr Leben lebenswert macht bzw. was ihnen nach dem Tod eines Angehörigen geholfen hat. „Gedenkenswert“ wird von der „Bayerischen Stiftung Hospiz“ gefördert. Eine Reihe von Pfarrer/innen beteiligen sich am redaktionellen Rahmen.

Miklos Geyer, Leiter von „Vernetzte Kirche“, hat in den letzten Monaten mit Hochdruck daran gearbeitet, die Plattform möglichst schnell ins Netz zu bringen. Corona hat  auch in der Bestattungs- und Erinnerungskultur einen Digitalisierungsschub ausgelöst. Seit dem Beginn des Lockdowns wurden allein in Bayern 28.000 Evangelische unter traurigen Bedingungen beigesetzt: Viele Trauende durften nicht auf den Friedhof Abschied nehmen. Das Bedürfnis, dann zumindest auf digitalem Weg Beileid zu bezeugen, eine Kerze anzuzünden und auf eine Lebensgeschichte zurückzublicken ist deshalb groß. „Spontan haben wir sogar noch die Möglichkeit eingebaut, dass Gemeindepfarrer die Grabrede auf der Erinnerungsseite zugänglich machen“ erklärt Geyer. Deshalb ist es keine Überraschung, dass unter den ersten neu angelegten Erinnerungsseiten einige Verstorbene waren, die in Folge der strengen Hygienebestimmungen nicht so verabschiedet werden konnten, wie die Angehörigen sich dies gewünscht hätten. „Mich berührt, zu lesen, wie andere Menschen sich an ihre Verstorbenen erinnern“ – stellt Lea fest: „Und ich finde gut, dass es auf der Seite nicht nur um den Tod geht. Hier erzählen Menschen auch, was ihr Leben lebenswert macht und was ihnen nach einem Abschied wieder Kraft gibt!“

Die Seite ist durchgängig werbefrei und kostenlos und wird seelsorglich moderiert.

23.03.2021
Vernetzte Kirche, Projekt "gedenkenswert.de"

Mehr zum Thema

weitere Informationen zum Artikel als Downloads oder Links