Pfingstgottesdienste

Eine Bewegung nimmt ihren Anfang – an Pfingsten zogen die Jünger in die Welt, um die gute Botschaft weiterzuerzählen

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Predigten zu Pfingsten

"Gott ist da und spürbar"

In vielen Kirchengemeinden wurde das Pfingstfest gefeiert. Auch die bayerischen Bischöfe gestalteten festliche Gottesdienste mit und predigten zur Kraft des Heiligen Geistes.

Als "Fest, das den Unterschied macht" hat der bayerische Landesbischof Christian Kopp das Pfingstfest bezeichnet. An Pfingsten schenke Gott den Menschen "eine riesige Energie, einen neuen Geist der Verbundenheit und Zugehörigkeit" und "eine tiefe Liebe, die Kraft entfaltet", sagte der Theologe am Sonntag in der Münchner Matthäuskirche. Auch im Leben gehe es darum, einen Unterschied zu machen: "Es ist nicht alles gleich, besonders ist nicht alles gleich schlecht", so Kopp. Es gehe darum, zu differenzieren und herauszufinden, wie man dem Guten mehr Gewicht geben könne.

Der christliche Glaube könne dabei helfen. Zwar mache er nicht alles leichter, "aber manches macht er eben besser und deutlicher", sagte der Landesbischof. Es sei ein Unterschied, ob man im Leben auf Treue, Wahrheit und Liebe schaue, oder auf das, was nicht klappe. Beim ersten Pfingstfest hätten die Jüngerinnen und Jünger die Kraft Gottes gefühlt und gespürt: "Wir sind im Namen des Herrn unterwegs." Das sei noch heute "die Story des Pfingsttages: Du kannst Gott spüren, jeden Tag", betonte Kopp.

Heiliger Geist gibt Kraft zum Trösten
Die Kraft des Tröstens hat Regionalbischöfin Gisela Bornowski ins Zentrum ihrer Pfingstpredigt gestellt. "Vom Anfang bis zum Ende des Lebens brauchen Menschen Beistand und Trost", sagte die Theologin am Sonntag im Festgottesdienst in der Ansbacher Innenstadtkirche St. Gumbertus. Mit der Kraft des Heiligen Geistes habe Jesus den Jüngerinnen und Jüngern an Pfingsten "einen Tröster, eine Seelsorgerin und Lehrerin" an die Seite gestellt.

Echter Trost, so Bornowski, habe "keine Angst vor der Trauer und der Leere des anderen". Solcher Trost sei das Beste, was einem in schweren Zeiten passieren könne: "Ein echter Tröster bleibt bei den Traurigen, er lässt die Verzweifelten nicht allein in ihrer Verzweiflung." Nur so könne sich langsam etwas verändern, so dass Menschen wieder Hoffnung schöpfen könnten.

Zum Trösten sei "Geistesgegenwart" nötig, um im richtigen Moment das Richtige zu tun und zu sagen. Diese "Heilige Geisteskraft" ersehne sie auch für die Menschen heute: "Unserer zerrissenen Gesellschaft und unserer verwundeten Welt würde das gut tun", sagte Bornowski.

Pfingsten ist Versprechen für Gemeinschaft
Auf die gemeinschaftsstiftende Kraft von Pfingsten hat Regionalbischof Klaus Stiegler in seiner Predigt am Sonntag auf der Landesgartenschau in Furth im Wald verwiesen. "Das erste Pfingsten in Jerusalem ist eine unvorstellbare Zeitenwende", sagte der Theologe im Pfingstgottesdienst mit dem Motto "Sagenhafte Hoffnung". Aus Verunsicherten seien Begeisterte geworden, Menschen unterschiedlicher Herkunft, Sprache und Kultur hätten Kontakt zueinander gefunden. "Pfingsten ist das große Versprechen Gottes: Gemeinschaftliches Zusammenleben ist möglich", so Stiegler.

Das gebe Hoffnung für ein Ende des Kriegs in der Ukraine, für dauerhaften Frieden im Nahen Osten und für "ein solidarisches Zusammenleben auf Gottes Erdboden". Wer Pfingsten feiere, werde von den Hoffnungsgeschichten "aus dem Schatz der biblischen Weisheit berührt" und ermutigt, "an Gottes Welt mit zubauen". Zu dem Gottesdienst auf der Sparkassen-Bühne der Landesgartenschau hatten die evangelischen Gemeinden Cham, Furth im Wald und Waldmünchen eingeladen

09.06.2025
Rieke C. Harmsen