Predigt am Bußtag in der Münchner Matthäuskirche

„Alles wieder gut!?“ Das Fragezeichen wird verwandelt von der Liebe Gottes in ein großes Ausrufezeichen."

Bild: ELKB

Buß- und Bettag

„Nein, es ist nicht alles wieder gut!“

Predigt des bayerischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Stohm am Buß- und Bettag in der Münchner Matthuskirche. 

„Nein, es nicht alles wieder gut“ – so das Fazit der aktuellen Situation des bayerischen
Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm in seiner Predigt am heutigen Buß- und Bettag in München. Die Frage der diesjährigen kirchlichen Bußtags-Kampagne ‚Alles wieder gut?` müsse man derzeit leider verneinen.

Die „seelische Inzidenz“ steige spürbar an angesichts der höchsten Inzidenzzahlen der  gesamten Pandemiezeit, einer „noch immer viel zu geringen Impfquote“ und der Warnungen vor einer Überfüllung der Intensivstationen.

Viele Menschen wollten nicht noch einmal einen Herbst erleben, „der nach einer sommerlichen Hoffnungszeit zur großen Enttäuschung wird“, so der Landesbischof. „Nicht noch einmal diese permanente Vorsicht bei der Begegnung mit anderen Menschen, die spontane Nähe so schwermacht. Nicht noch einmal steigende Corona-Totenzahlen, die Angst machen! Nicht noch einmal eine Diskussion, ob oder wie wir die Weihnachtsgottesdienste in den Kirchen abhalten können!“

Dieser aktuellen Situation stellt der Landesbischof eine Vision gegenüber, wie man in 50 Jahren auf die heutige Zeit zurückblicken könnte: Kinder und Jugendliche kennen den Geruch von Kohle- und Autoabgasen nicht mehr, weil man 50 Jahre vorher sich entschieden hatte, den Kindern und Enkeln mindestens die gleichen Lebensmöglichkeiten zu hinterlassen wie sich selbst. Man habe die Vorhersagen der Wissenschaftler ernst genommen und festgestellt, dass man glücklicher sei, wenn man nicht auf Kosten anderer Menschen lebe.

Diese Vision, so der Landesbischof, könne Realität werden nicht durch „moralistische
Gesetzlichkeit“ oder „apokalyptische Horrorvisionen“, sondern nur durch eine „Erneuerung an Kopf, Leib und Seele, bei der wir als Christinnen und Christen in der ersten Reihe zu stehen gerufen sind“.

17.11.2021
Johannes Minkus/ELKB

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