Altlandesbischof Dr. Johannes Friedrich

Ein Porträt von Altlandesbischof Dr. Johannes Friedrich aus dem Jahr 2018.

Bild: Bischof&Broell

Trauer

Trauer um Altlandesbischof Johannes Friedrich

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern trauert um Johannes Friedrich. Der frühere Landesbischof Dr. Johannes Friedrich ist am 3. September im Alter von 77 Jahren in Nürnberg im Kreis seiner Familie verstorben.

Landesbischof Christian Kopp würdigt dessen Wirken: „Johannes Friedrich hat vorgelebt, wie der christliche Glaube die Freiheit schenkt, das Leben gut zu gestalten. Für ihn war seine persönliche Beziehung zu Gott Antriebskraft für seine Arbeit. An Johannes Friedrich habe ich immer bewundert, wie liebevoll, zugewandt und zielorientiert er arbeitete. Er war ein ökumenischer Brückenbauer, der für eine Kirche mitten in der Welt eintrat.“

Synodalpräsidentin Dr. Annekathrin Preidel erinnert sich: „Während meiner Zeit im Präsidium der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche in Deutschland (VELKD) war Dr. Johannes Friedrich leitender Bischof. Besonders eindrücklich ist mir unsere Zusammenarbeit am Verbindungsmodell. Mit beharrlicher Energie hat er sich dafür eingesetzt, dass das Miteinander der evangelischen Landeskirchen in Deutschland wächst. Durch ihn habe ich ein tiefes Verständnis für das lutherische Profil unserer Kirche bekommen und an ihm erlebt, wie wir kooperieren können und uns zugleich unsere unterschiedlichen Sichtweisen zubilligen.“ 

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern verdankt Friedrich viel. Das christlich-jüdische Gespräch lag ihm ebenso am Herzen wie der Dialog mit den Musliminnen und Muslimen. Friedrich trat ein gegen alle Formen von Extremismus und Antisemitismus und gehört zu den Gründern des Bündnisses für Toleranz Bayern. Viele Jahre engagierte er sich in der deutschen und bayerischen Bibelgesellschaft. Immer wieder betonte er, dass Verständigung und gegenseitiger Respekt zwischen den Religionen die Grundlage für Frieden und gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Welt seien. 

"Warmherzig und weitsichtig"

Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) trauern um Johannes Friedrich, In den Jahren 2000 bis 2005 war Johannes Friedrich Catholica-Beauftragter der VELKD, bevor er 2005 zum Leitenden Bischof der VELKD gewählt wurde. Dieses Amt übte er bis 2011 aus, und zwar in Personalunion mit dem Amt des Vorsitzenden des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB). Von 2002 bis 2013 gehörte Johannes Friedrich auch dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an. 

„Johannes Friedrich war ein warmherziger und weitsichtiger Lutheraner, der zugleich den einzelnen Menschen und das Ganze der Theologie im Blick behielt“, würdigt der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Ralf Meister (Hannover), einen seiner Amtsvorgänger, von dem er 2011 in sein Amt als Landesbischof der Landeskirche Hannovers eingeführt wurde. „Wir trauern um einen beeindruckenden Geistlichen, der für die weltweite Ökumene stritt und in seinen Predigten die stärkende Kraft des Evangeliums betonte.“
 
Bischöfin Kirsten Fehrs, die Ratsvorsitzende der EKD, erinnert sich: „Johannes Friedrich schöpfte seine Kraft aus einem unverbrüchlichen Glauben und wirkte segensreich in vielen kirchlichen Bereichen: im Verkündigungsdienst als Pfarrer, Propst und Bischof, als Seelsorger und als großer Brückenbauer in der Ökumene und im interreligiösen Dialog. Ich habe ihn als theologisch klar und menschlich zugewandt erlebt.“

"Verlässlicher Partner und ein Freund"

Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz, würdigt den verstorbenen Altlandesbischof Johannes Friedrich als „Menschen, der den Geist der Freude und der Hoffnung zeigte“. Während seiner Amtszeit habe er ihn als „Mann der Zuversicht“ erlebt, „der ein frohes und zugleich ernsthaftes Zeugnis Christi“ abgelegt habe, so der Erzbischof von München und Freising.

Bei den gemeinsamen Projekten, zum Beispiel beim Ökumenischen Kirchentag und im von ihm mitbegründeten Bündnis für Toleranz Bayern, sei Johannes Friedrich für die Erzbischöfe von München und Freising „immer ein verlässlicher Partner und ein Freund“ gewesen, der „einen Stil der geistlich gelebten Ökumene gepflegt hat, der immer wieder Gemeinsamkeiten suchte und in die Zusammenarbeit in der Praxis einbrachte“, erinnert sich Kardinal Marx. Er spricht allen Evangelisch-Lutherischen Christinnen und Christen in Bayern und den Hinterbliebenen des Verstorbenen sein Beileid aus. „Johannes Friedrich war stets klar in seinen Überzeugungen und ist für sie eingetreten. Seine Stimme im Dialog der Ökumene wird uns fehlen und auch ich persönlich werde ihn vermissen.“ 

Zu Johannes Friedrich

Johannes Friedrich ist am 20. Juni 1948 in Bielefeld geboren. Er war von 1979 bis 1985 Studierendenpfarrer in Nürnberg und anschließend für die Evangelische Kirche in Deutschland Pfarrer und Probst an der Erlöserkirche in Jerusalem. Von 1991 bis 1999 leitete Friedrich als Dekan den Dekanatsbezirk Nürnberg. 1999 wurde er zum Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern gewählt und wirkte in dieser Funktion 12 Jahre. In dieser Zeit war Friedrich zunächst Catholica-Beauftragter und von 2005 bis 2011 leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) und Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Nach seiner Amtszeit als Landesbischof übernahm Friedrich 2011 noch einmal für anderthalb Jahre ein Pfarramt im mittelfränkischen Bertholdsdorf, bevor er 2013 in den Ruhestand ging. 

Für sein Wirken erhielt Friedrich zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz am Bande und den Bayerischen Verdienstorden. Um Dr. Johannes Friedrich trauern seine Frau Dorothea und die beiden Töchter mit Familien.

03.09.2025
ELKB