
"500 Jahre lange haben Menschen hier gebetet, gesungen, getröstet, gesegnet, gehofft, gelacht, geweint, wurden gestärkt."
Bild: Augsburg evangelisch
500. Jubiläum
"Friede, Fest und Fledermaus"
„In Bayern gibt es seit diesem Schuljahr eine Verfassungsviertelstunde. Ich liebe die Bayrische Verfassung. Aber ich frage mich, ob wir nicht besser eine Mitgefühlviertelstunde eingeführt hätten. Denn daran mangelt es im Moment so, an Empathie, Mitgefühl." 15 Minuten, in denen sich die Schülerinnen und Schüler, wir selbst uns mit dem Herzen verbinden. Mit dem, was in uns ist. Indem wir uns ganz dem anderen zuwenden. Ihr zuhören. Aufmerksam. Zugewandt. Empathie und Mitgefühl brauche diese Welt so dringend. Jeder und jede von uns habe tief in sich eine Sehnsucht, dass uns jemand genau so in den Arm nimmt, wie der Vater seinen verlorenen Sohn, glaubt Kopp. Diese Worte waren mehr als nur eine Botschaft - sie waren ein Ruf zu mehr Menschlichkeit und Gemeinschaft.
Die warme und herzliche Atmosphäre des Sommerfests war spürbar. "Wie schön, dass wir heute als Augsburger und als Evangelische in Bayern zusammen diese lange Zeit hochleben lassen", sagte der bayerische Landesbischof Christian Kopp in seiner Festpredigt laut Manuskript. "500 Jahre lange haben Menschen hier gebetet, gesungen, getröstet, gesegnet, gehofft, gelacht, geweint, wurden gestärkt."
Die Heilig-Kreuz-Kirche von 1651 ist der erste protestantische Kirchenbau Augsburgs. Die Anfänge der evangelischen Gemeinde gehen aber deutlich weiter zurück - nämlich auf 1525. Gottesdienste feierten die Evangelischen anfangs in einer ihnen zugewiesenen Kapelle, die sie während des Dreißigjährigen Krieges wieder verloren. Erst mit dem Westfälischen Frieden 1648 erlangten sie die Gleichstellung mit der katholischen Kirche, die bereits 1555 im Augsburger Religionsfrieden formuliert worden war.
Die 500-Jahr-Feier stand unter dem Motto "Friede, Fest und Fledermaus", denn: Die Heilig-Kreuz-Kirche im Zentrum der Friedensstadt Augsburg trägt den Titel "Europäische Friedenskirche". Außerdem leben dort rund 200 Fledermäuse. Auf die tierischen Bewohner ging auch Landesbischof Kopp ein: "Die Fledermäuse haben hier ihren Ort, ihr Schlafzimmer, ihr Zuhause." Er wünsche sich Kirchen wie die Heilig-Kreuz-Kirche als "Orte für Fledermäuse und andere" - für "Zögernde und sich Verlierende, für Suchende und für Findende, für Fragende und für alle, die zurückkommen".
08.07.2025
augsburg evangelisch/epd