Weihanchtspredigten

Weihnachten

Bild: mrod / iStock

Weihnachtspredigten

Die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes

Die Geburt Jesu steht gegen jede Form von Menschenverachtung und ruft zur Mitmenschlichkeit - darüber predigten Landesbischof und  Regionalbischöfe in den Festgottesdiensten zu Weihnachten.

Nach Überzeugung des bayerischen Landesbischofs Heinrich Bedford-Strohm ist Weihnachten die größte Hoffnungsbotschaft für die Welt. Denn Gott bleibe nicht "irgendwo da draußen am Himmel", sondern komme mitten in die Welt hinein und werde zum Bruder der Menschen, sagte der Bischof in seiner Predigt am Weihnachtstag in der Münchner Matthäuskirche. Durch Weihnachten bekämen alle Menschen einen erfüllenden und heilsamen Horizont für ihr Leben. Weihnachten verbinde aber auch Menschen unterschiedlicher Kulturen und Nationalitäten. Denn Gott sei durch das Kind in der Krippe "nicht zuerst Deutscher oder Chinese, Amerikaner oder Afrikaner geworden, sondern einfach Mensch".

Das weihnachtliche Geschehen bringe den Menschen nicht nur neue Hoffnung, sondern auch moralische Leitplanken für ihr Zusammenleben, sagte der Bischof. Denn Egoismus als Lebensprinzip zerstöre jeden einzelnen, aber auch die Gesellschaft insgesamt. Diese Leitplanken seien jedoch keine "moralistischen Mahnungen", sondern eindringliche Rufe zu Solidarität und Handeln. Dazu gehöre Engagement für arme Menschen in Deutschland und auf der ganzen Welt, Überwindung einer Kultur der Anprangerung, Empörung und Abwertung in den sozialen Medien sowie ein neuer Lebensstil, der aufhört, die Natur zu zerstören.

Bereits am Morgen des Heiligabend hatte der Landesbischof zusammen mit 60 jungen Männern, rund ein Drittel davon Muslime, eine Andacht in der Kapelle der Justizvollzugsanstalt gefeiert. In seiner Predigt zeigte sich der Bischof sichtlich angerührt von einem Krippenspiel und anderen Darbietungen der jungen Gefangenen. Er könne sich ihre Gedanken gut vorstellen - Schuldgefühle, die Sehnsucht, bald wieder in Freiheit zu kommen, oder die Trauer, diesen Tag ohne Freunde und Angehörige begehen zu müssen, sagte der Bischof. Deshalb sei ein Gefängnis genau der richtige Ort, um Weihnachten zu feiern. Denn der an diesem Tag geborene Jesus Christus selbst habe sich mit Gefangenen solidarisiert und stehe an ihrer Seite. Die Weihnachtsgeschichte, die um die ganze Welt gelaufen sei, sei nicht wie zu erwarten von Prominenten oder Fernsehmoderatoren verbreitet worden, sondern von armen Hirten, die wie die Gefangenen ausgestoßen gewesen seien und außerhalb der Gesellschaft gelebt hätten. Durch die Weihnachtsgeschichte habe Gott mit seiner "bedingungslosen Liebe" eine Zukunft für alle Menschen eröffnet - egal welche Fehler sie haben.

Mehr

Weniger

Die Predigten der bayerischen Regionalbischöfinnen und Regionalbischöfe

Im ZDF-Fernsehgottesdienst zu Heiligabend, der in diesem Jahr aus Weißenburg kam und sich um Heimat drehte, griff der Landesbischof die Kritik am diesjährigen Nürnberger Christkind Benigna Munsi auf: Die junge Frau erfülle alle Ansprüche, sei herzlich, strahle von innen und trete sicher auf. Dennoch hätte es Beschwerden gegeben, dass sie nicht „Deutsch“ genug sei. Für die Nürnberger habe das keine Rolle gespielt. "Die Nürnberger  sahen ihre Tradition, die Verlässlichkeit ihrer Heimat, nicht in Gefahr. Im Gegenteil. Aber wir sehen daran, wie schnell Gefühle aufbrausen können, wenn mit Heimat bestimmte enge Vorstellungen verknüpft werden. Oder wenn dieses große Wort gar politisch missbraucht wird." Heimat vermittle Sicherheit - etwas, nachdem man sich gerade in Umbruchzeiten sehne. Dem Jesuskind sei wenig davon beschert gewesen, ebenso den Hirten, den ersten Zeugen der wunderbaren Geburt. Um die Krippe versammelt hätten sie zum ersten Mal verstanden, "was es heißt wirklich Mensch zu sein, geliebt und frei". Und sie hätten gespürt: "Hier bin ich zuhause. Ganz und gar zuhause. Hier bei diesem Kind, ist meine Heimat, egal wo ich bin." Ebenso ergehe es den unzähligen Menschen aller Nationen und Professionen, die heute Jesus nachfolgten: "Sie alle begegnen Jesus Christus. Im Gebet. Im Gottesdienst. Durch ein Bibelwort. In der Begegnung mit anderen. Durch den Dienst am Nächsten. Und sie spüren: Wenn er mir begegnet, finde ich Geborgenheit. Egal wo ich bin und wie es dort aussieht: Bei Gott bin ich zuhause."

25.12.2019
EPD/ELKB

Mehr zum Thema

weitere Informationen zum Artikel als Downloads oder Links