Der Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) im Landkreis Kitzingen bleibt der 63-Jährige aber noch erhalten.

Der Arbeitsgemeinschaft Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) im Landkreis Kitzingen bleibt der 63-Jährige aber noch erhalten.

Bild: ELKB

Verabschiedung

Es ist (s)ein Lebenswerk: die Notfallseelsorge

In einem feierlichen Gottesdienst auf dem Platz vor der Iphöfer Spitalkirche verabschiedeten und entpflichteten Kirchenrat Ingo Schurig und Dekanin Kerstin Baderschneider den langjährigen Pfarrer und Landeskirchlichen Beauftragten der Notfallseelsorge in Nordbayern, Hanjo von Wietersheim.

Für viele ist die Notfallseelsorge eine Selbstverständlichkeit: seelsorgliche Begleitung bei plötzlichen Todesfällen, Verkehrsunfällen und Katastrophen: Kirche ist am Ort, unaufdringlich, unaufgeregt, bereit, Unterstützung anzubieten. Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger (hauptberuflich, nebenamtlich, ehrenamtlich) bleiben bei den Menschen, wenn Einsatzkräfte wieder gehen müssen.

Es ist Hanjo von Wietersheim Lebenswerk, weil er in über 30 Jahren die Notfallseelsorge, so wie wir sie heute kennen, ins Leben gerufen und ausgebaut hat.  Sie ist deutschlandweit wegweisend. Dabei sind nicht nur die sich in einer Krise befindlichen Menschen im Blick (Psychosoziale Notfallversorgung bei Betroffenen), sondern gerade auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der sog. „Blaulichtfamilie“ (Psychosoziale Notfallversorgung bei Einsatzkräften): Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienste. Denn auch die Bediensteten der Einsatzkräfte brauchen unter Umständen Unterstützung bei der Verarbeitung des Erlebten. Letzteres wird mittlerweile von der klassischen Notfallseelsorge unterschieden und von spezialisierten Fachleuten geleistet (Feuerwehrseelsorge, Fachberater etc.). Auch dieses ist ein Ergebnis kontinuierlicher Fortentwicklung der Arbeit.

"Ich habe Pfarrer von Wietersheim als jemanden kennengelernt, der den Glauben mit konkretem Engagement für andere verbunden hat. Sei es als Pfarrer im Arbeitskreis GeHwissen, der sich für Friedensarbeit stark macht, sei es in seinem Engagement in der Notfallseelsorge, wo er den Bedarf an seelsorgerlicher Begleitung auch an Rettungskräften erkannte und diesen Bereicht 30 Jahre lang konzeptionell entwickelte und begleitete. Sei es in seinem weiten Blick über den Kirchturm hinaus, wo es in der regionalen, kommunalen und ökumenischen Zusammenarbeit um die Frage ging: Was können wir für die Menschen in unserem Bereich hinbekommen?" so Dekanin Kerstin Baderschneider in ihrer Abschiedsansprache für von Weitersheim.

Er hat die Belange dieses Dienstes als Landeskirchlicher Beauftragter vertreten und verantwortet. Sein großes Verdienst ist die Professionalisierung der „Notfallseelsorge und Seelsorge in Feuerwehr und Rettungsdienst“. Dazu gehören Qualitätsstandards, eine kompetenzorientierte Ausbildung sowie eine verlässliche Struktur von Ansprechpartnern und Ansprechpartnerinnen in der Fläche. Oberkirchenrat Stefan Blumtritt: „Kirchenrat Hanjo von Wietersheim hat mit seinem intensiven Engagement mit und für die Notfallseelsorge einen Arbeitsbereich für die evangelische Kirche erschlossen, der bis heute eine lebendige und hilfreiche Begegnung mit und Begleitung von Menschen in Ausnahmesituationen ermöglicht. In seinem Wirken hat er die Nächstenliebe Jesu Christi in heilsame Taten umgesetzt.“

Kirchenrat Hanjo von Wietersheim hatte neben seiner Funktion als Landeskirchlicher Beauftragter für Notfallseelsorge und Seelsorge in Feuerwehr und Rettungsdiensten auch eine Kirchengemeinde zu betreuen – mit jeweils halbem Dienstauftrag.

Wie geht es weiter?
Neben Hanjo von Wietersheim arbeiten aktuell drei weitere Hauptberufliche für die Notfallseelsorge und Seelsorge in Feuerwehr und Rettungsdienst: Pfarrer Dirk Wollenweber (Beauftragter für Notfallseelsorge und Seelsorge in Feuerwehr und Rettungsdienst in Südbayern), Diakon Andreas Stahl (Beauftragter für Notfallseelsorge und Seelsorge in Feuerwehr und Rettungsdienst in Nordostbayern) und Diakon Christian Krause (Schwerpunkt in der Aus- und Fortbildung) - alle jeweils mit einem halben Stellendeputat.

Pfarrer Dirk Wollenweber wird die Funktion des Landeskirchlichen Beauftragten in den kommenden Monaten vertreten. Eine Neubesetzung der nun vakanten Stelle ist für Anfang kommenden Jahres geplant.

30.06.2021
ELKB

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