Pressemitteilung vom 15.05.2025

Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern wirbt auf ihrem Jahresempfang 2025 für mehr Aufmerksamkeit im Miteinander

Unter dem Thema „Zwischen Anspruch und Empfindlichkeit“ fand am Mittwoch, den 14.05.2025, in der Evangelischen Akademie Tutzing der Jahresempfang der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern statt. In Zeiten gesellschaftlicher Spannungen und wachsender Empfindlichkeit rückte die Veranstaltung zentrale Fragen nach Zusammenhalt, Frustrationstoleranz und dem gesellschaftlichen Stellenwert des christlichen Glaubens in den Fokus.

Landesbischof Christian Kopp betonte in seiner Begrüßung die Rolle des christlichen Glaubens als Brückenbauer in einer polarisierten Gesellschaft. „Der christliche Glaube lädt dazu ein, Spannungen auszuhalten und Brücken zu bauen.“ Gerade in einer Zeit, in der Lautstärke oft über Haltung zu triumphieren scheint, müsse Kirche die Stimme des Friedens und der Besonnenheit sein, so der Landesbischof.

In seinem Grußwort betonte Staatsminister Markus Blume die bleibende Bedeutung von Glaube und Religion für unsere Gesellschaft. In Anbetracht der globalen Herausforderungen und Verunsicherung im Inland sieht Blume in Kirche und Glaube wichtige Stabilitätsfaktoren: „Der Wunsch nach Zuversicht, Sicherheit und Frieden eint uns.“

Im anschließenden Podiumsgespräch diskutierten die Politikwissenschaftlerin Dr. Julia Reuschenbach und der Theologe Prof. Dr. Jörg Lauster unter der Moderation der Journalistin und Autorin Caro Matzko über gesellschaftliche Bruchlinien. Reuschenbach warnte vor einem Relevanzverlust gesellschaftlicher Gruppen, der zu Empfindlichkeit und Rückzug führe: „Viele Menschen fühlen sich nicht mehr gesehen in ihrem Wunsch nach bescheidener Sicherheit – für Wohnen, Arbeit und Zukunft.“

Jörg Lauster sah in der Kirche die Aufgabe, über Hilfe und Freundlichkeit hinaus den Glauben an etwas Höheres zu vermitteln: „Als Kirche verweisen wir auf eine Kraft, die größer ist als wir selbst.“ Er warnte zudem vor übermäßiger Ich-Zentriertheit, wie sie in der Debatte um Achtsamkeit sichtbar werde: „Das Maß und die Mitte sind verrutscht.“ Auch Matzko stellte Achtsamkeit als Ausdruck narzisstischer Selbstbespiegelung infrage, während Lauster für mehr „Aufmerksamkeit im Miteinander“ plädierte. 

Der Jahresempfang 2025 zeigte eindrücklich: Zwischen Anspruch und Empfindlichkeit braucht es in einer hoch individualisierten Gesellschaft Räume des Dialogs und mehr Aufmerksamkeit im Miteinander.

15.05.2025
München, Christine Büttner, Pressesprecherin

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