Pressemitteilung vom 23.03.2023

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) und die Römisch-Katholische Kirche wollen gemeinsam beten und arbeiten

Bei einem Besuch heute bei Papst Franziskus in Rom waren sich die Teilnehmer einer ÖRK-Delegation und die Römisch-Katholische Kirche einig, gemeinsam zu beten und zu arbeiten.

Die Anwesenden stellten fest, dass der ÖRK in eine neue Phase der Leitung eintrete und dass diese weltweite christliche Gemeinschaft dankbar sei für die Botschaft von Papst Franziskus an die 11. Vollversammlung des ÖRK, insbesondere für die Vision, dass die gemeinsame Aufgabe als Nachfolger Christi darin bestehe, der Welt Versöhnung zu bringen und die Kirchen zu ermutigen, ihren Weg gemeinsam auf dem Pilgerweg der Gerechtigkeit, Versöhnung und Einheit fortzusetzen.

Die ÖRK-Delegation und Papst Franziskus verwiesen darauf, dass ihre gegenwärtige Arbeit auf früheren Führungspersönlichkeiten und Mitgliedskirchen aufbaue, die dazu beigetragen hätten, dass sich die weltweite Gemeinschaft von Christen während der nächsten acht Jahre konzentriert auf die Themen Einheit, Vision, Gerechtigkeit, Frieden und auf das Ziel, die Welt zu einem besseren Ort für alle Menschen und die gesamte Schöpfung zu machen.

Man war sich einig, dass die Verbindung zwischen dem ÖRK und der Römisch-Katholischen Kirche immer stärker werde, da sie in ihren gemeinsamen Arbeitsfeldern und ihrem Engagement für eine ökumenische Bewegung immer stärker kooperierten. Seit 58 Jahren besteht die Zusammenarbeit zwischen dem ÖRK und der Römisch-Katholischen Kirche im Rahmen einer gemeinsamen Arbeitsgruppe.

Die ÖRK-Delegation bestand aus Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm in seiner Funktion als Vorsitzender des ÖRK-Zentralausschusses, dem ÖRK-Generalsekretär Pfarrer Prof. Dr. Jerry Pillay und Prof. Dr. Vasile-Octavian Mihoc, im ÖRK veranwortlicher Abteilungsleiter für Ökumenische Beziehungen, Glauben und Kirchenverfassung.

Bedford-Strohm sagte, er habe sich gefreut, mit Papst Franziskus über Wege zur Stärkung der kirchlichen Einheit zu sprechen: "Wir waren uns einig darüber, dass es unser gemeinsames Anliegen sein muss, in einer gespaltenen Welt Zeichen der Einheit und der Verständigung zu setzen. Dazu brauchen wir eine ‚Ökumene des Herzens‘, die auch da, wo die institutionelle Einheit der Kirchen noch nicht erreicht ist, ein klares gemeinsames Christuszeugnis gibt.“
 
"Gemeinsam sehen wir dieses Christuszeugnis auch in einem klaren Engagement für die Welt: für den würdevollen Umgang mit Flüchtlingen, für die Überwindung von Armut und Hunger in der Welt, für eine Überwindung der Zerstörung der Natur und engagierte Schritte zum Klimaschutz", so Bedford-Strohm weiter. "Gerade jetzt sind eine auf Christus gegründete Spiritualität und das daraus erwachsende zivile Engagement der Kirchen wichtig. Nur so können die Kirchen Kräfte des Friedens und der Versöhnung in dieser Welt sein", schloss Bedford-Strohm.

"Es war ein wunderbares, herzliches Gespräch", sagte ÖRK-Generalsekretär Pillay. "Wir haben mit dem Papst über die Aspekte der derzeitigen Zusammenarbeit mit dem ÖRK gesprochen. Wir haben die Notwendigkeit der Fortsetzung unserer gemeinsamen Arbeit betont und unsere Wertschätzung für die Beteiligung der Römisch-Katholischen Kirche an der Arbeit des ÖRK zum Ausdruck gebracht, und möglicherweise auch mit weiteren Kommissionen, die wir noch ernennen werden."

Bei dem Gespräch seien weitere wichtige Punkte angesprochen worden, so Pillay. "Zum einen ging es um die Situation in der Ukraine. Wir haben dem Heiligen Vater gegenüber unsere Sicht auf die Dynamik der Geschehnisse und unsere Besorgnis darüber zum Ausdruck gebracht. Wir haben ihn über unsere Absicht informiert, einen neuen Runden Tisch ins Leben zu rufen, an dem wir die ukrainischen Kirchen, die orthodoxen Kirchen und andere Kirchenführer zusammenbringen werden - auch mit der russisch-orthodoxen Kirche. Die Idee ist, sie alle zu einem Gespräch darüber zusammenzubringen, was es im Hinblick auf die Einheit der Christen bedeutet, mit dem Kontext des Krieges umzugehen", sagte er.

Pillay fügte hinzu, dass alle Anwesenden besorgt waren, dass die Kirchen aufgrund anderer Faktoren auseinandergerissen würden, etwa durch politische und wirtschaftliche Einflüsse. "Wir haben gesehen, dass einige dieser Einflüsse mit Sicherheit ihren Weg in die Kirchen und in die kirchlichen Beziehungen finden und diese auf negative Weise beeinflussen", sagte er. "Wir waren uns einig, dass Christus in unseren Gesprächen im Mittelpunkt steht, wie wir uns gemeinsam auf das Evangelium konzentrieren können und uns dies in unseren Beziehungen in der Welt tatsächlich hilft.“

Die Delegation und der Papst sprachen auch über die Flüchtlingssituation aufgrund des Klimawandels und anderer Faktoren. "Wir haben über andere allgemeine Fragen gesprochen - darüber, was die Kirchen tun sollten", sagte Pillay. "Wir haben wirklich gespürt, dass es ein Gefühl des Zusammenkommens gibt. Wir spüren den Geist einer guten Ökumene."

Die ÖRK-Delegation traf auch mit der Föderation der Protestantischen Kirchen in Italien zusammen, zu der auch die Evangelische Baptistische Union Italiens, die Evangelisch-Methodistische Kirche in Italien und die Waldenserkirche gehören. Darüber hinaus traf sich die Delegation mit dem Direktor des „Centro Pro Unione“, Pater James Puglisi, und der stellvertretenden Direktorin, Prof. Teresa Francesca, sowie mit Pfarrer Matthew Laferty, dem Direktor des methodistischen Ökumenebüros in Rom.

Hinweis:
Weitere Informationen und Fotos finden Sie hier:
https://www.oikoumene.org/news/wcc-roman-catholic-church-underscore-commitment-to-walking-praying-working-together

Rom/München, 23. März 2023
Johannes Minkus, Pressesprecher

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23.03.2023
Rom/München, Johannes Minkus, Pressesprecher

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