Pressemitteilung vom 09.07.2021

„Eure Aufgabe ist jetzt loszulassen“

Landesbischof predigt bei Entwidmung des Gemeindezentrums in Coburg, in dem er seine Jugend verbracht hat – „Es gibt nichts, was sich nicht ändern kann“

Heute hat der bayerische Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm gemeinsam mit Dekan Stefan Kirchberger das evangelische Gemeindezentrum am Ketschendorfer Hang in Coburg entwidmet, das verkauft worden ist. Der Verantwortliche für den Bau und erste Pfarrer nach der Einweihung im Jahr 1969 war der Vater des Landesbischofs, Albert Strohm.

 

In der Entwidmung, „in diesem Akt, der so weh tut, liegt der Keim für etwas Neues“, so die zentrale Botschaft in der Predigt des Landesbischofs. Der Abschied von diesem Gebäude falle ihm schwer, denn im Alter von 8 bis 17 Jahren sei das Gemeindezentrum seine Heimat gewesen. „Ohne dieses Gemeindezentrum wäre ich wahrscheinlich nie Pfarrer geworden. Und Bischof erst recht nicht“ bekannte Bedford-Strohm. Das Gebäude sei ein Ort gewesen, wo Menschen Gemeinschaft fanden, an dem „Kirche und Welt in intensivem Austausch“ standen.

Doch mit dem Predigttext des Missionsbefehls im Matthäusevangelium gebe der Heilige Geist einen „kraftvollen Push“. Die Kraft des Evangeliums hänge nicht an einem Gebäude, „und wenn es euch noch so lieb geworden ist“, so der Landesbischof. „Eure Aufgabe ist jetzt loszulassen und euch auf den Weg zu machen, hin zu den Menschen, an die euch Jesus gewiesen hat.“ Nicht nur zu den Menschen, die im Gemeindezentrum beheimatet waren, auch zu denen, „die auf der Suche sind, die sich nach Sinn sehnen“, die einen Raum suchen, „an dem sie geliebt sind, an dem sie nichts leisten müssen, sondern einfach sein dürfen“, betonte der Landesbischof. Dieser Ort könne jedes Gebäude sein, an dem Menschen die Liebe Gottes spüren. Entscheidend sei, „dass wir diese Liebe Gottes selbst ausstrahlen“. Das sei dann möglich, „wenn wir alle gut zusammenarbeiten“, wenn die Gemeinden ihre Kräfte bündeln und „nicht alle alles machen“, sondern ihre Tätigkeiten untereinander abstimmen.

 

Mit dem kirchlichen Reformprogramm „Profil und Konzentration“ habe man sich in Coburg schon auf den Weg gemacht. „Es gibt nichts, was sich nicht ändern kann“, betonte Bedford-Strohm. „Nur wer etwas Neues wagt, kann auch die Erfahrung machen, dass etwas Neues wirkt“.

09.07.2021
München, Johannes Minkus, Pressesprecher

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