Eine besondere Verbindung

Austausch mit Pfarrer:innen

Am Nachmittag folgten Austausch und Gespräch mit Pfarrer:innen vor Ort, wie wir den Austausch von Pfarrer:innen in Tandems gut organisieren können. Die Partnerschaft zwischen Kirchenkreis und Southeastern Synod soll wachsen und sich weiterentwickeln. Deshalb ist geplant, dass je eine Pfarrer:in 4-6 Wochen mit einer Kolleg:in in den USA und in Deutschland gemeinsam arbeitet und so die Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede noch besser kennenlernt und möglichst viel dabei lernt.

Am Abend hatten wir noch ein beeindruckendes und intensives Treffen mit Morgan und Julian Gordy. Beide sind Pfarrer:in und sehr engagiert. Julian Gordy ist der ehemalige Bischof der Southeastern Synod und kann ausgezeichnet deutsch sprechen. Seine Frau setzt sich als Pfarrerin sehr stark für die Koordinierung der Katastrophenhilfe ein, die momentan wieder sehr gefragt ist wegen der zahlreichen Tornados, die in den vergangenen Wochen durch Tennessee zogen. In diesem Bereich konnte sie mir als Referentin Bischof Kevin Strickland viele interessante Einblicke geben. Ehrenamtlich und darüber hinaus setzt sich Morgan Gordy für die Gleichberechtigung ein, die im Bundesstaat Tennessee leider nicht so weit fortgeschritten ist, wie es sich viele wünschen. Ihre Beschreibungen von Aktionen, wie dem Festketten vor dem State Capitol oder eine zahlreichen Übergaben von Unterschriften für Veränderungen zur Gleichberechtigung waren beeindruckend. Ihre Überzeugung als Christin und als Pfarrerin in diesem Bereich noch mehr machen zu müssen, ihr Engagement und ihre Lebensfreude bei alledem haben mich tief bewegt.

15. April: Auf Martin Luther King Jr.s spuren:

Besuch im Martin Luther King, Jr. National Historical Park. Der Park umfasst das Geburtshaus von Martin Luther King, die Ebenezer Baptist Church und die Grabstätte von ihm und seiner Frau mitsamt der näheren Umgebung. Er lebte hier bis in die frühen 1940er Jahre und kehrte dorthin im Jahre 1960 zurück. Dieser Bereich hat nicht nur wegen ihrer Beziehung zu King und der Bürgerrechtsbewegung eine besondere Bedeutung, sondern auch stadtgeschichtlich wegen seiner Entwicklung von einem weißen Wohngebiet hin zu einer überwiegend afroamerikanischen Gemeinde, die sich ab 1910 vollzog.

16. April Gottesdienst in Downtown Atlanta

In diesem Sonntag darf ich den Gottesdienst zusammen mit ein Jazz-Combo in Redeemer in Downtown Atlanta feiern. Die Predigt zum zweifelnden Thomas gab es in Deutsch und in Englisch.

Begegnung und Gespräche

Nachdem Gottesdienst hatte ich abwechslungsreiche Gespräche und Begegnungen im Atrium des Gemeindehauses bevor mein Referent Christoph Burger den zweiten Gottesdienst mit einer Predigt bereicherte und dann auch mit dem Versuch es komplett in Englisch zu machen.

Verlängerung der Partnerschaft

Am Abend traf ich dann meinen Kollegen Kevin Strickland in Savannah, wo wir in feierlichem Rahmen die Verlängerung der Partnerschaft um weitere 10 Jahre zwischen dem Kirchenkreis Augsburg und Schwaben und der Southeastern Synod der ELCA besiegelten. Im Vorfeld haben wir in Augsburg und den USA noch einmal gut abgewogen und offen gesprochen, was wir uns jeweils von der Partnerschaft erhoffen.

Ich erhoffe mir mit jeder Begegnung, mit jedem Austausch ein Lernen und ein Entstehen von Beziehung. Das Lernen steht nun aber in Zeiten von „Profil und Konzentration“ in einem besonderen Fokus. Ich denke, dass wir in Deutschland von unseren Geschwistern in den USA die „Konzentration“ lernen können. Wie gehen wir mit geringer werdenden Ressourcen so um, dass wir möglichst viel erreichen können mit dem Einsatz.

Auf Samuel Urlspergers Spuren

Diesen Tag verfolgen wir die Spuren, die Samuel Urlsperger. Urlsperger er wirkte als pietitisch geprägter Pfarrer lang in Augsburg, St. Anna. Hier war er für die Gemeinde für die Stadt eine eindrucksvolle Person. Als 1731/32 der Erzbischof von Salzburg Leopold Anton von Firmian seine evangelischen Untertanen vertrieben hatte, war es Urlsperger, der sich wie kaum ein anderer in Deutschland um sie bemühte. Er trat mit der britischen Missionsgesellschaften in Verbindung und diese übertrug ihm die Sorge für die Überführung verschiedener Gruppen und Familien dieser Salzburger Exulanten nach England und von da nach Georgia in Amerika, wo sie südlich von Savannah die Stadt Ebenezer gründeten. Im Bild die Hinweistafel auf die Lutherische Jerusalemkirchengemeinde, die 1734 gegründet wurde.

Begegnung in der Jerusalemkirche

Diese Orte der lutherischen Tradition, die Augsburg und Savannah in so besonderer Wiese verbinden, zu besuchen ist ein besonderes Privileg als Regionalbischof von Augsburg und Schwaben, allzumal in einer so guten Partnerschaft.

Ein gelungener Ausklang

Am Nachmittag besuchte ich die Lutherische Himmelfahrtskirche in Savannah und besuchte neben vielen anderen Orten auch einige Plätze, an denen der Film „Forest Gump“ gedreht wurde.

Am Abend lud Bischof Kevin Strickland zum Abschluss des offiziellen Partnerschaftsbesuches noch zu einem Dinner mit eingeladenen Gästen. Es war mir eine Freude und ein besonderes Zeichen der gegenseitigen Anerkennung, dass wir in diesem Rahmen die Begegnung ausklingen lassen konnten.