Seit über 40 Jahren engagiert sich die Ökumenische FriedensDekade für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung.

Seit über 40 Jahren engagiert sich die Ökumenische FriedensDekade für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung.

Bild: FriedensDekade

Ökumenische FriedensDekade 2023

"sicher nicht - oder?"

Die diesjährige Ökumenische FriedensDekade findet vom 12. bis 22. November statt. Gemeinden, Friedensinitiativen und Ökumenische Gruppen laden auchin Bayern zu verschiedenen Aktionen und Gottesdiensten ein.

Die Nürnberger Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern fühlt sich „zerrissen“ angesichts des eskalierenden Nahost-Konflikts und des Ukrainekrieges. Wenn sie die Nachrichten sehe, habe sie den Eindruck, dass die Gewalt zunehme, sagte sie bei der Eröffnung der Ökumenischen Friedensdekade in Bayern in Weißenburg. „Ich habe das flaue Gefühl, dass ich mich, wir uns zu lange in den hellen Bildern einer immer besser und heiler werdenden Welt eingerichtet haben“. Die Idee, dass Frieden möglich sei, „rutscht uns gerade total weg“, sagte sie mit Blick auf den seit Februar 2022 andauernden Ukraine-Krieg und den Angriff der radikalislamischen Terrororganisation Hamas auf Israel vom 7. Oktober.

„Nicht, dass die Welt in den letzten Jahrzehnten wirklich friedlich gewesen wäre“, sagte sie weiter. Aber bei gewissen Dingen habe sie doch das Gefühl gehabt, man könne sich halbwegs darauf verlassen. Die Realität belehre sie gerade eines Schlechteren. „Es zerreißt mich schier.“ Wie könne man reagieren, ohne die Opfer im Stich zu lassen oder einfach mit gleicher Münze und größerer Feuerkraft zurückzuzahlen? Würde ein Waffenstillstand im Nahost-Konflikt nicht Israel das Recht zur Selbstverteidigung absprechen - und im Ukraine-Krieg nicht dem Aggressor Russland recht geben?, zeigt sich Hann von Weyhern nachdenklich.

Martin Tontsch, Referent für konstruktive Konfliktbearbeitung bei der bayerischen Landeskirche, der mit Hann von Weyhern die Dialopredigt hielt, mahnte dennoch, weiterhin für einen „gerechten Frieden“ einzutreten. Dieser sei ein zentraler und wichtiger Gedanke in der christlichen Friedensethik. Frieden sei ein Prozess von abnehmender Gewalt und zunehmender Gerechtigkeit. „Frieden ohne Gerechtigkeit ist nie mehr als ein Waffenstillstand.“

"sicher nicht - oder?"

Mit dem Motto "sicher nicht - oder?" wird bei den Veranstaltungen und Gottesdiensten in diesem Jahr einerseits die allgemeine Verunsicherung aufgegriffen, die durch die unterschiedlichen Krisen, durch immer wieder neu aufflammenden kriegerischen Auseinandersetzungen und dem Wegbrechen gesellschaftlicher Normen und Traditionen wahrgenommen werden: über Jahrzehnte geprägte friedensethische Grundmaxime werden in politischen, gesellschaftlichen und kirchlichen Diskussionen in Frage gestellt. Das Vertraute und Gewohnte scheint nicht mehr verlässlich zu sein. Nichts scheint mehr Halt zu geben.

Andererseits soll mit der Infragestellung der Ausweglosigkeit der Blick auf Lösungsansätze gerichtet werden und dazu angeregt werden, sich nicht entmutigen zu lassen. Das Motto "sicher nicht - oder?" lädt im Jahr 2023 besonders dazu ein, Angebote zu machen, wie die Resilienzkompetenz des Menschen angesichts eines Vertrauensverlustes in die Zukunft gestärkt werden kann.

Als biblische Bezugsquellen zum Motto „sicher nicht – oder?“ wurden aus dem Alten Testament Jesaja 32,11-20 und aus dem Neuen Testament 1. Thessalonicher 5,3-11 ausgewählt.

Seit über 40 Jahren engagiert sich die Ökumenische FriedensDekade für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung. Der Einsatz und das Gebet für den Frieden sind anhaltend notwendig und von entscheidender Bedeutung.

Zur Eröffnung am 12. November finden Gottesdienste in ganz Bayern statt, eine Auswahl: 

9.30 Uhr, Gottesdienst zur Friedensdekade in der Evang.-Luth. Kirche St. Veit in Ottensoos.

9.30 Uhr, Eröffnungsgottesdienst im Rahmen der Ökumenische FriedensDekade 2023 in der Christi-Himmelfahrts-Kirche Freising.

9.30 Uhr, Gottesdienst zur Friedensdekade in der Peterskirche, Lindau.

10.30 Uhr, Gottesdienst in der Friedensdekade in der Jakobskirche, Nürnberg. 

17 Uhr, Gottesdienst zur Eröffnung der Friedensdekade in der Stadtkirche St. Moriz, Coburg.

17.30 Uhr, Gottesdienst zur Eröffnung der ökumenische Friedensdekade, Herz-Jesu-Kirche Pegnitz.

bis 14. November, tägliches Friedensgebet zur Friedensdekade, Erlöserkirche, Bad Kissingen.

bis 21. November, tägliches Friedensgebet in der Friedensdekade um 18.30 Uhr, St. Margaretha-Kirch,Neu-Ulm

bis 21. November, tägliches Friedensgebet um 19 Uhr, Ev. Kirche Weimersheim.

Alle Veranstaltungen und Gottesdienste in Bayern und bundesweit im Rahmen der FriedensDekade 2023 finden Sie hier.

13.11.2023
FriedensDekade/ELKB/epd

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