Diakoniepräsident Michael Bammessel: Auch bei uns sind Flüchtlinge verzweifelt.

Menschenskind

Diakoniepräsident kritisiert Migrationspolitik

Die Situation der Menschen auf Lesbos ist in aller Munde. Zurecht, betont Diakoniepräsident Michael Bammessel im Videoblog „Menschenskind“ der Diakonie. Zu lange sei weggesehen worden.

Die Bundesregierung habe sich zu lange auf eine europäische Lösung herausgeredet  - "und jeder weiß doch, dass die ohnehin nicht kommt". 

Aber auch in Deutschland gebe es Geflüchtete, die verzweifelt sind, so Bammessel. "Nicht weil sie so schlechte Lebensbedingungen haben wie in Griechenland, aber weil sie seit Jahr und Tag in einer Sackgasse stecken, weil ihnen die Möglichkeit verwehrt wird, hier in Deutschland eine Arbeit aufzunehmen." Dabei würde ihre Arbeitskraft dringend gebraucht - zum Beispiel in Pflegeberufen, erklärt Bammessel. "Jeder weiß, dass wir einen riesigen Bedarf haben an Pflegekräften." Der Fachkräftemangel sei so groß, "dass wir auch mit stärkeren Ausbildungsjahrgängen die Lücken nicht schließen können. Wir werden Menschen aus anderen Ländern brauchen." Solche Menschen fänden sich unter Geflüchteten. "Aber diese Menschen bekommen bei uns keine Arbeitserlaubnis." Dies sei äüßerst kurzsichtig. "Ich finde das eine Migrationspolitik, die genau in die falsche Richtung geht", meint Bammessel.

16.09.2020
ELKB