Die evangelische Kirche und die Lebenshilfe Regensburg eröffneten Bayerns erstes inklusives Friedhofscafé - ein Film von Axel Mölkner-Kappl.

Regensburg

„Café Vielfalt“

Die evangelische Kirchengemeinde und die Lebenshilfe Regensburg eröffneten Bayerns erstes inklusives Friedhofscafé.

Auf einem parkähnlichen Friedhof Kaffee trinken und den Blick über denkmalgeschütze Grabmale schweifen lassen: Auf dem Evangelischen Zentralfriedhof in Regensburg ist dies möglich. Die evangelische Kirchengemeinde und die Lebenshilfe Regensburg eröffneten Bayerns erstes inklusives Friedhofscafé.

Für das „Café Vielfalt“ wurde eine ehemalige Bethalle aus dem Jahr 1898 von der Kirche umgebaut und renoviert. Das Haus im Stil der Neorenaissance bietet 35 Gästen im Innenraum und 20 im Außenbereich Platz. Die Öffnungszeiten sind von Montag bis Freitag von 10 Uhr bis 17 Uhr.

Träger des neuen Cafés ist die Lebenshilfe Regensburg. Ein Team aus zwölf geistig beeinträchtigten Menschen schenken dort Kaffee aus und bedienen. Zum ersten Mal würden sich laut Lebenshilfe damit Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt behaupten, und nicht in den Behindertenwerkstätten arbeiten. Das neue „Café Vielfalt“ sei ein Ort des Lebens, des Respekts und der Vielfalt, sagte der Regensburger Evangelische Dekan Jörg Breu. Die Kellnerinnen und Kellner bezeugten, „wie wertvoll das Leben und wie zerbrechlich wir alle sind“, sagte Breu. 

Neben dem Kaffeehausbetrieb wollen die Kirchenverantwortlichen in einer geschützten Ecke des Lokals auch Seelsorgegespräche anbieten. Das Evangelische Bildungswerk plant Infoveranstaltungen zu Beisetzungen und Testament, der Hospizverein Trauerbewältigungskurse. Aber auch an Konzerte und Hausmusik sei gedacht. „Gerne werden Tod und Trauer weggeschoben, aber der Tod gehört einfach zum Leben dazu“, sagte Klaus Neubert, Geschäftsführer des Kirchengemeindeamtes in Regensburg.

Der Evangelische Zentralfriedhof in Regensburg wurde ab 1896/97 angelegt und gilt als Perle unter den bayerischen Friedhofsanlagen: Im Jahr 1898 eröffnet, wurde er wie ein englischer Landschaftsgarten im Süden Regensburgs angelegt. Ein Mausoleum zu Ehren des Grafen Dörnberg mit einzigartigen Jugendstil-Mosaiken schließt die romantische Friedhofsanlage ab.

28.10.2021
epd/Ingenthron

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