Auch vor 80 Jahren hatten sich die Menschen in der damals zerstörten Kirche versammelt, um Gottesdienst zu feiern.

Auch vor 80 Jahren hatten sich die Menschen in der damals zerstörten Kirche versammelt, um Gottesdienst zu feiern.

Bild: ELKB

8. Mai

Erinnerung und Auftrag

In München und in Nürnberg wurde am 8. Mai mit Gedenkgottesdiensten an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren erinnert.

Landesbischof Christian Kopp predigte beim zentralen Gedenkgottesdienst in St. Sebald in Nürnberg. Er dankte für 80 Jahre Frieden in Deutschland und bat um Frieden in der Ukraine und auf der Welt.

Für den Frieden braucht es aus der Sicht von Christian Kopp Klarheit, Mut, einen langen Atem sowie konsequentes Handeln. „Und immer wieder Menschen, die die Hand reichen.“ Jeder und jede müssten alles dafür tun, dass es keinen Krieg gibt. Der Satz aus der Bergpredigt „Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen“ gilt dem Landesbischof zufolge „für alle Zeiten“.

Auch vor 80 Jahren hatten sich die Menschen in der damals zerstörten Kirche versammelt, um Gottesdienst zu feiern. Sie hofften, dass es nur besser werden könne, so Christian Kopp. Heute hofften die Menschen das Gleiche: „Gott hilf, diesen Konflikt in der Ukraine endlich zu beenden.“

Neben Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König waren die Stadtoberhäupter von Nürnbergs Partnerstädten Nizza und Charkiw zu dem Gottesdienst gekommen. Ihor Oleksandrowytsch Terechow aus der Ukraine und Christiane Dinges-Amiel aus Frankreich hielten die Lesung in ihrer jeweiligen Landessprache - und setzen damit ein starkes Zeichen der Versöhnung.

Auch in München wurde mit einem ökumenischen Gottesdienst an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren erinnert. Regionalbischof Thomas Prieto Peral nannte das Gedenken daran „schmerzhaft, aber notwendig, denn sie enthält eine Warnung und einen Auftrag für uns“.

Der Theologe betonte in seiner Predigt im Liebfrauendom: „Die Aufarbeitung der Vergangenheit ist nie abgeschlossen.“ Leider erhebe der Antisemitismus heute wieder sein hässliches Haupt. Gerade deshalb müssten Christen deutlichen Widerspruch gegen die Stimmen erheben, „die unterschwellig neue Volksgemeinschaften beschwören und bestimmte Gruppen ausgrenzen wollen“.

Thomas Prieto Peral zeigte sich zutiefst besorgt über den Krieg in der Ukraine und in Gaza. 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs bitte man Gott „um sein Erbarmen für die Opfer von damals und von heute“.

Der Gottesdienst, den Prieto Peral zusammen Christoph Klingan (Generalvikar des Erzbischöflichen Ordinariats) feierte, stand unter dem Leitwort „Erinnerung und Auftrag“. Klingan mahnte, dass die Gesellschaft alles dafür tun müsse, „damit extremistische Kräfte niemals mehr die Oberhand in unserem Land bekommen“.

Neben dem evangelischen Stadtdekan Bernhard Liess nahmen unter anderem auch Vertreter:innen der Israelitischen Kultusgemeinde und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) an dem Gottesdienst teil.

12.05.2025
epd/sis