Die richtige Pflege der Wiesen

Wiese im Friedhof von Rohr.

Bild: Barbara Füchtbauer

Blühpakt Bayern

Die richtige Pflege der Wiesen

Ein Good Practice Beispiel aus dem Friedhofsprojekt des Vereins Schöpfung bewahren konkret in Dietenhofen und Rohr.

Seit 2017 läuft das Friedhofsprojekt auf vollen Touren. Jedes Jahr melden sich wieder neue Kirchengemeinden, die sich vom Verein „Schöpfung bewahren konkret“ beraten lassen möchten. Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Erhöhung der Artenvielfalt auf Friedhöfen ist die richtige Pflege der Wiesen. Ein Vielschnittrasen bietet nur wenigen Tierarten einen Lebensraum. Ganz anders ist das bei einer Wiese: Wiesen zählen zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas. Sie beheimaten mehr als die Hälfte aller in Deutschland vorkommenden Pflanzen- und Tierarten.

Auf den Überhangflächen in Dietenhofen wurde solch eine Wiese entwickelt. Hier wird nur noch zweimal im Jahr gemäht und nicht vor Ende Juli. So kommen die Kräuter zum Blühen und die Insekten haben Zeit, sich zu entwickeln. Betritt man die Dietenhofener Wiese im Juni, zeigt sich ein duftendes Blütenmeer, das jede Menge Insekten beherbergt. Bei sonnigem Wetter kann man Tagfalter und Wildbienen beobachten, die sich an den Blüten der Kräuter laben. Letztes Jahr wurde die Wiese erst im Oktober gemäht. Die Mahd wurde schonend mit dem Balkenmäher durchgeführt. Danach wurde das Mähgut von der Fläche entfernt, damit der Boden mager bleibt..Es ist schön, wenn das Mähgut für ein bis zwei Tage liegen gelassen wird, damit die Kräuter aussamen und die Insekten hinaus krabbeln können. 20 Prozent der Wiese.sollte ungemäht bleiben. Einige Insektenarten überwintern in Pflanzenstängeln und haben dann hier ihr Refugium.

Auch in Rohr werden die Wiesen nur noch zweimal im Jahr gemäht und nicht vor Ende Juli. Im Juli letzten Jahres war die Wiese unter anderem übersät mit Rauem Löwenzahn. Die gelben Korbblütler werden vor allem von Schwebfliegen angeflogen, die sich hier Pollen und Nektar holen. Neben den Bienen stellen Schwebfliegen die wichtigste Bestäubergruppe dar. Es ist deshalb sehr gut, wenn auch die Lieblingskräuter dieser Insektengruppe zum Blühen kommen können.

Wichtig ist, dass die Grabpächter über die Maßnahme informiert werden. In beiden Friedhöfen wurden an den Wiesen Schilder angebracht: „Hier blüht es für Biene und Co.!“ Parallel dazu wurde das Projekt im Gemeindebrief vorgestellt. Über die ungemähten Wiesen hat sich kein Grabpächter beschwert. Dem Anblick einer blühenden Wiese kann eben kaum einer widerstehen!

18.08.2021
Barbara Füchtbauer