Bischofsbericht auf der Landessynode

Der Erderwärmung Einhalt gebieten

Ein engagiertes Plädoyer für den Klimaschutz hielt Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm bei seinem Bericht auf der Herbsttagung der Landessynode in Ansbach.  Weitere Themen waren der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise, und die Landeskirche nach der Zukunftskonferenz.

Seinen Bericht hatte der Landesbischof unter das Motto der Vollversammlung des Weltrats der Kirchen in Karlsruhe „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ gestellt und sich darin besonders für den Klimaschutz stark gemacht.

Wenn es stimmte, was die Wissenschaftler über Kipppunkte sagen, dann stecke in den Alarmrufen viel mehr Realismus als in ihren beschwichtigenden Kommentierungen. Klar äußerte Heinrich Bedford-Strohm Verständnis für die Proteste junger Klimaaktivist*innen, deren Lebensrealität der Klimawandel bestimmen werde. Der Landesbischof rief zur Versachlichung der Debatte unabhängig von der Bewertung der angewandten Mittel: „Lasst uns nach den Debatten um die richtigen oder falschen Protestformen nun vor allem die Frage ins Zentrum stellen, wie wir so schnell wie möglich konkrete und wirksame Fortschritte bei der Begrenzung der Erderwärmung machen können, wie sich eine hoch spezialisierte Volkswirtschaft schnell, ohne Massenarbeitslosigkeit und ohne neues Leid zu schaffen, so umstellen kann, dass sie ihrer Verantwortung für die Zukunft wirklich gerecht wird.“

"Lasst uns vor allem sehen, was die Umsetzung konsequenter Klimaschutzmaßnahmen immer noch bremst und wie sich das verändern lässt! Lasst uns konstruktiv darüber beraten, wie wir die notwendigen politischen Mehrheiten dafür finden können!“

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm

Den Klimaaktivisten müsste vermittelt werden, dass sie gehört würden und dass die Dringlichkeit ihrer Anliegen gesehen werde.  Ausdrücklich begrüßte der Landesbischof die Einigung auf einen Klimaausgleichsfonds in Scharm El-Scheich. „Es ist ein Durchbruch von historischer Dimension, dass der notwendige Ausgleich dieser Ungerechtigkeit jetzt von der Staatengemeinschaft ausdrücklich anerkannt wird.“

Keine religiöse Legitimation bewaffneter Angriffe

Die Bilder des Kriegs in der Ukraine seien nach wie vor bedrängend, so Heinrich Bedford-Strohm. Er begrüßte es, dass die Vollversammlung des Weltkirchenrats sich klar gegen die russische Invasion positioniert und den Missbrauch religiöser Sprache und Autorität zur Rechtfertigung bewaffneter Angriffe verurteilt hat. Der Landesbischof hob die Hilfe und Unterstützung hervor, die Geflüchtete aus der Ukraine in Bayern erfahren. „Und das zusätzlich zu allem Engagement für Geflüchtete aus anderen Ländern, die genauso verdienen, würdig behandelt zu werden. “ Heinrich Bedford-Strohm dankte Kirchengemeinden, die sich in diesem Bereich mit Nächstenliebe und Beharrlichkeit einsetzten.

Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm zur Situation in der Ukraine

Solidarität in der Energiekrise

Genau wie alle anderen seien die Kirche und ihre Mitglieder von einer möglichen Energieknappheit und den hohen Energiekosten betroffen, so der Landesbischof. Kirche habe eine Verpflichtung zur innerkirchlichen und zur gesellschaftlichen Solidarität. Deswegen sei zusätzlich zu Finanzmitteln für Wärmehilfen und Energiesparmaßnahmen zusammen mit der Diakonie die Aktion "Wärmewinter" ins Leben gerufen worden: Gemeinden und Dekanaten sollten bestehende Strukturen, beispielsweise die Kirchliche Allgemeine Sozialarbeit (KASA) nutzen, um Spendenmöglichkeiten zu schaffen – für diejenigen, die den Energiekostenzuschuss nicht unbedingt brauchten. Lobend erwähnte der Landesbischof einige Projekte bayerischer Kirchengemeinden, so das wöchentliche Wintercafé der Himmelfahrtskirche München-Sendling oder das erweiterte Angebot für eine Wärmestube und eines Begegnungszentrums, das das Diakonische Werk Ansbach mit der Stadt Ansbach plane.

Nach der Zukunftskonferenz

Ein „Meilenstein“ sei die Zukunftskonferenz im Juli in Tutzing gewesen, sagte der Landesbischof. Es sei ein kraftvolles Bild davon entstanden, wie Kirche in der Zukunft aussehen könne. Das solle so schnell wie möglich in konkrete Schritte umgesetzt werden. „Es bewährt sich jetzt, dass wir uns für unseren Zukunftsprozess „Profil und Konzentration“ so viel Zeit genommen haben.“ Durch die Diskussionen hätten sich viele Menschen die Grundideen des Prozesses zu eigen gemacht.

Die Aufarbeitung und die Prävention sexualisierter Gewalt hätten höchste Priorität und seien auch in der ELKB Chefsache, betonte der Landesbischof. So gebe es regelmäßig eine Steuerungsgruppe „Sexualisierte Gewalt“ mit Beteiligten des Landeskirchenamts und der Diakonie. Im August habe Isabell Langkau die Leitung der Fachstelle für sexualisierte Gewalt übernommen. „Ich bin wirklich glücklich, dass wir sie mit ihrer Kompetenz und Erfahrung gewinnen konnten.“ Darüber hinaus freue er sich über das gewachsene Vertrauen der Betroffenen, mit denen er sich in einem vierteljährlichen Rhythmus treffe. Es beeindrucke ihn, dass gerade Menschen, die eine solch schmerzliche Erfahrung gemacht hätten, bereit seien, sich einzubringen bei Prävention, Ausgestaltung von Schutzkonzepten und beim evangelischen Kirchentag.

Weitere Themen des Berichts waren das Bündnis für Toleranz, die Tätigkeit des Landesbischofs im Weltkirchenrat und die Begegnung mit der Partnerkirche in Tansania.

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