Pressemitteilung vom 10.11.2025
„Frieden wächst, wo Menschen sich für Gerechtigkeit einsetzen.“
Mit der neuen Friedensdenkschrift „Welt in Unordnung – Gerechter Friede im Blick“ positioniert sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) neu zu den Fragen von Krieg und Sicherheit in einer Zeit wachsender Konflikte.
Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Christian Kopp, begrüßt die Veröffentlichung: „Diese Denkschrift ist ein wichtiger und mutiger Schritt hin zu einer christlichen Friedensethik, die die Spannungen unserer Zeit ernst nimmt. Sie verschließt nicht die Augen vor der Realität, hält aber auch an der Hoffnung fest, dass der Friede Gottes auch in einer unruhigen Welt wirksam werden kann.“
Die Denkschrift reagiere auf eine Welt, die „aus den Fugen geraten“ sei – mit Kriegen, Cyberangriffen, Desinformation und ökologischen Krisen. Sie suche eine verantwortungsethische Mitte zwischen Pazifismus und Verteidigungsfähigkeit und rufe dazu auf, Frieden nicht nur zu ersehnen, sondern aktiv zu gestalten und wenn nötig mit Gewalt zu sichern.
Für Kopp wird darin deutlich: „Christlicher Friede braucht einen klaren Blick auf die Wirklichkeit. Frieden ist kein fertiger Zustand, sondern wächst dort, wo Menschen Verantwortung übernehmen und Gerechtigkeit fördern. Ohne Schutz, Freiheit und gleiche Chancen für alle Menschen kann kein dauerhafter Friede entstehen.“
Im Zentrum der Denkschrift steht das Leitbild des „Gerechten Friedens“. Es umfasst vier Dimensionen: den Schutz vor Gewalt, die Förderung von Freiheit, den Abbau von Ungleichheiten und den friedensfördernden Umgang mit Pluralität.
Landesbischof Kopp betont, dass dieses theologische Nachdenken auch praktische Konsequenzen hat: „Frieden fällt nicht vom Himmel. Er braucht Menschen, die sich engagieren, Spannungen aushalten und Hoffnung leben. Darum wollen wir in unserer Kirche das Gespräch über Frieden lebendig halten an vielen Orten.“
Die Denkschrift wurde im Auftrag des Rates der EKD unter redaktioneller Leitung des Münchner Theologieprofessors Reiner Anselm erarbeitet. Sie knüpft an die Tradition evangelischer Friedensethik an und entwickelt sie weiter – als Antwort auf eine Welt, in der Sicherheit, Verantwortung und Gerechtigkeit neu zusammengedacht werden müssen.
München, Christine Büttner, Pressesprecherin