Pressemitteilung vom 29.10.2025

„Christsein heißt, radikal zu lieben.“

Landesbischof Christian Kopp zum 500-jährigen Reformationsjubiläum in Nürnberg

Beim Festakt des Evangelisch-Lutherischen Dekanates Nürnberg zum Reformationstag am 31. Oktober 2025 um 19 Uhr in St. Sebald spricht Landesbischof Christian Kopp über die Bedeutung des Glaubens in einer Zeit tiefgreifender Veränderungen. Der Festakt bildet den Abschluss des Jubiläumsjahres „500 Jahre Religionsgespräch“ in Nürnberg.

Unter dem Titel „Wir müssen reden. Den Glauben ins Gespräch bringen“ geht der Landebischof der Frage nach, wie Kirche in einer Welt des schnellen Wandels neue Worte für den Glauben finden kann. „Wir verlieren die gemeinsame Sprache für das, was uns heilig ist.“ Der christliche Glaube werde nicht einfach verschwinden, „aber es braucht heute eine neue Idee und eine neue Sprache für diesen Glauben – so wie vor 500 Jahren.“

Kopp erinnert daran, dass Nürnberg 1525 mit einem öffentlichen Religionsgespräch zwischen Theologen und Ratsmitgliedern als eine der ersten großen Städte die Reformation einführte – durch den Prozess des Zuhörens, Redens und Verstehens. Reformation sei damals kein Machtakt gewesen, sondern ein Gespräch. „Auch heute braucht unsere Gesellschaft solche Räume, in denen wir miteinander sprechen können: Christinnen und Christen, Muslime, Jüdinnen und Juden, Menschen mit und ohne Religion.“

Im Rückblick auf die Reformation und mit Blick auf die Gegenwart betont Kopp, dass Christsein immer bedeute, radikal zu lieben. „Das ist protestantisch. Pro-test heißt ja gerade nicht, man sei gegen etwas, sondern für etwas.“ Christinnen und Christen stünden für das Gute, für die Liebe und für das Recht jedes Menschen auf Freiheit und Gewissensfreiheit. Kopp hält fest: „Dafür steht die Reformation. Dafür steht die evangelische Kirche. Die Liebe ist unser eigentlicher Protest – und den lasse ich mir von niemandem nehmen.“

Der christliche Glaube ist für Kopp ein Schatz an Erinnerungen und Erzählungen, „die tragen, wenn die Welt unübersichtlich wird“. Reformation bedeute, immer wieder neu ins Gespräch zu kommen – mit anderen Glaubensformen und Überzeugungen. „Wenn wir heute Worte für das finden, was uns heilig ist“, erklärt der Landesbischof, „dann tun wir das im Dialog mit denen, die anders glauben oder anders hoffen.“

29.11.2025
München, Christine Büttner, Pressesprecherin

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