Pressemitteilung vom 07.06.2022

Austausch über ökumenische Praxis in Bayern

Katholische Diözesanbischöfe und Ev.-Lutherische Regionalbischöfe haben sich zu Beratungen getroffen

München, 7. Juni 2022. Die katholischen bayerischen Diözesanbischöfe mit dem Vorsitzenden der Freisinger Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und die Evangelisch-Lutherischen Regionalbischöfinnen und -bischöfe mit Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm haben über das ökumenische Handeln der beiden großen christlichen Kirchen im Freistaat beraten. Dabei wurde die ökumenische Praxis in konkreten Beispielen betrachtet, um weitere Anknüpfungspunkte zu identifizieren und zur praktischen Ökumene auf regionaler Ebene zu ermutigen. Bei der Zusammenkunft am Hesselberg in Mittelfranken sprachen sich die Anwesenden zudem für eine staatlich eingesetzte Missbrauchsbeauftragung auf Landesebene in Bayern aus, um die Aufarbeitung und Bekämpfung sexueller Gewalt noch umfassender zu ermöglichen.
      
      Die Bischöfinnen und Bischöfe stimmten überein, dass in staatlichen Schulen weiter am Religionsunterricht festgehalten werden solle. Die praktischen Herausforderungen seien jedoch groß. Bei der Frage, in welcher Weise die Zusammenarbeit im Blick auf die Zukunft des Religionsunterrichts gestaltet werden kann, dränge die Zeit. Die mit diesen Themen befasste Arbeitsgemeinschaft wurde gebeten, Perspektiven für die Zukunft des Religionsunterrichtes vorzustellen.
      
      Bei dem Treffen haben die Bischöfinnen und Bischöfe sich zu Feldern der ökumenischen Kooperation zwischen den katholischen Bistümern und den evangelischen Kirchenkreisen ausgetauscht, auf denen sich ökumenisches Handeln „regional, praktisch und exemplarisch“ entfalte. Bewährte Formate der Zusammenarbeit seien in ganz Bayern die „Woche für das Leben“, ökumenische Friedensgebete sowie das gemeinsame Engagement für Geflüchtete. Auch einige regionale Kooperationsprojekte wurden hervorgehoben: Im Bereich der Diözese Würzburg und des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg bestehe die Idee eines gemeinsamen Pfarrbüros und es gebe ökumenisches Engagement für das Kloster Heidenheim. Die Caritas und die Diakonie in Bamberg verfolgten den Ansatz einer gemeinsamen Pflegeschule. Für die Kurseelsorge Bad Griesbach, Diözese Passau und Kirchenkreis Regensburg, teilten sich evangelische und katholische Seelsorger bereits ein Gebäude.
      
      Im Rahmen weiterer regionaler Akzente und Aktivitäten wurde unter anderem darauf hingewiesen, dass es zwischen der Erzdiözese Bamberg und dem Kirchenkreis Bayreuth eine ständige ökumenische Kontaktgruppe und jährlich gemeinsame Alltagsexerzitien mit regem Zuspruch aus den Gemeinden gebe. Im Bereich der Diözese Regensburg und des Kirchenkreises Regensburg bestünden im Kirchenjahr gemeinsame Initiativen und Gottesdienste, insbesondere der Ökumenische Krippenweg besitze Strahlkraft. Während der Corona-Pandemie habe es unkomplizierte überkonfessionelle Zusammenarbeit auch bei der Möglichkeit zur Nutzung größerer Kirchen gegeben. Von der Diözese Eichstätt und dem Kirchenkreis Nürnberg werde gemeinsam ein Ökumenischer Schöpfungstag begangen, es gebe ökumenische Pfarrerstudientage sowie einen ökumenischen Gottesdienst zum Jahresempfang des Diözesanrats. Zwischen der Diözese Passau und dem Kirchenkreis Regensburg gebe es unter anderem mehrere Schwerpunktorte der ökumenischen Begegnung sowie evangelische Beteiligung an der diözesanen Ökumenekommission.
      
      Die Vertreterinnen und Vertreter der ELKB luden die katholischen Bischöfe herzlich ein, am Deutschen Evangelischen Kirchentag 2023 in Nürnberg, der vom 7. bis 11. Juni 2023 stattfindet, teilzunehmen. (hs/JM)

 

07.06.2022
München, hs/JM

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