Pressemitteilung vom 16.08.2019

50.700 nicht-evangelische Kinder nehmen am evangelischen Religionsunterricht teil

Im Schuljahr 2018/2019 besuchten 50.700 nicht-evangelische Schülerinnen und Schüler den evangelischen Religionsunterricht. „Wenn die Eltern einen Antrag stellen, können auch nicht-getaufte Kinder oder Kinder aus anderen Religionen am evangelischen Religionsunterricht teilnehmen“ erklärt Oberkirchenrat Detlev Bierbaum, zuständiger Abteilungsleiter für den evangelischen Religionsunterricht im Münchner Landeskirchenamt. 50.700 Eltern haben im gerade zu Ende gegangenen Schuljahr von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Insgesamt besuchten in Bayern knapp 331.000 Schüler den evangelischen Religionsunterricht.

Es gibt aber auch Abmeldungen vom evangelischen Religionsunterricht. Von den 80.000 evangelischen Gymnasiasten sind 5000 vom evangelischen Religionsunterricht abgemeldet. „Jede Abmeldung vom Religionsunterricht schmerzt mich sehr“, sagt Bierbaum. „Denn jede Abmeldung ist eine verpasste Chance, in der Schule über die wirklich wichtigen Themen im Leben zu sprechen: Warum gibt es mich? Wofür bin ich da? Wer ist Gott?“

Schulversuch soll hohe Abmeldungen vom Religionsunterricht in Berufsschulen klären

Besonders viele Abmeldungen kommen von Schülerinnen und Schülern der Berufsschulen. Im Schuljahr 2018/2019 waren es knapp 17.000 der 50.200 evangelischen Berufsschüler.

Er wisse, so Bierbaum, dass es gerade in den Berufsschulen für die Schulleiter nicht einfach sei, den Religionsunterricht zu organisieren. Trotzdem gebe er sich mit den hohen Abmeldungen nicht zufrieden. Darum sei gemeinsam mit der katholischen Kirche und dem Kultusministerium im Juni ein dreijähriger Schulversuch in den Berufsschulen gestartet worden. Im Zentrum der Untersuchung stehen Schülerinnen und Schüler, Religionslehrkräfte, Schulleitungen und Unterrichtsprojekte. Die Universität Bamberg, die religionspädagogischen Zentren der beiden Kirchen und das Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München (ISB) werden Modelle erarbeiten, wie in Zukunft möglichst vielen Schülern eine Teilnahme am Religionsunterricht ermöglicht werden kann.

 „Wir wollen, dass auch in der Berufsschule der Religionsunterricht ein attraktives Unterrichtsfach ist. Als Kirche wollen wir auch selbst alles dafür tun, um besser zu werden. Der erste Schritt ist, dass wir im Schulversuch genau hinschauen, wo die eigentlichen Probleme und Herausforderungen liegen“, so Bierbaum.

16.08.2019
München, Johannes Minkus, Pressesprecher

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