Helena Ambertson (an der Orgel) mit Studierenden der Hochschule Bayreuth

So macht auch Kindern das Orgelspiel Spaß: Helena Ambertson (an der Orgel) zeigt Studierenden der Hochschule Bayreuth neue Ansätze zum Orgelunterricht mit Kindern

Bild: Doeberlein

Hochschule für Kirchenmusik

Spela Orgel! - Orgel für Kinder

Amtshilfe aus der Partnerdiözese Skara hat die Hochschule für Kirchenmusik Bayreuth erhalten. Zwei DozentInnen der Folkshögskola Hjo zeigten Studierenden, wie man Kindern das Orgelspiel nahebringt.

Wie kann man Kindern im Grundschulalter, die noch keine Vorkenntnisse an Tasteninstrumenten haben, einen Zugang zum Orgelspiel ermöglichen? Mit dieser Frage haben sich die beiden OrganistInnen Helena Ambertson und Lasse Hagström, DozentInnen an der Folkshögskola in Hjo, intensiv auseinandergesetzt. In einem Kurs an der Hochschule für Kirchenmusik in Bayern haben sie ihre Erkenntnisse an bayerische Kirchenmusiker und -musikerinnen weirtergegeben.

Seit vier Jahren pflegen die beiden Hochschulen partnerschaftliche Beziehung - dies war das erste gemeinsame Projekt. Weitere sollen folgen. Das ist nur eines von vielen  Beispiel dafür, wie die Partnerschaft zwischen der ELKB und der Diözese Skara in Schweden die bayerische Landeskirche auf ganz unterschiedlichen Ebenen und Arbeitsfeldern bereichert, erklärt Heinz Dunkenberger-Kellermann aus dem Ökumenereferat.

"Unmöglich" gibt es nicht

Der Wunsch, die eigene Begeisterung für die Orgel an Kinder weiterzugeben, hatte Hagström und Ambertson dazu bewegt, nach Lösungen zu suchen, auch schon kleineren Kindern das Orgelspiel zu ermöglichen. So brachte Hagström die weltweit erste Schule für den Orgelunterricht mit Kindern im Vorschulalter heraus, erfand verschiedene technische Hilfsmittel wie Pedalerhöhungen und entwickelte ein mittlerweile patentiertes Übungsinstrument für Organisten. "Wenn jemand zu mir sagt, das ist unmöglich, dann sage ich: Lass es uns versuchen!" erklärt Lasse Hagström. So habe es auch mit dem Orgelunterricht für kleine Kinder angefangen.

Für die bayerischen Kirchenmusikerinnen und -musiker sei dieses Thema sehr neu gewesen, berichtet Helena Ambertson, sie hätten sich aber sehr interessiert an ihren Methoden und ihrer Orgelliteratur gezeigt. Am Nachmittag hatte sie vier Jugendlichen vor Publikum ihre erste Orgelstunde erteilt.

Lasse Hagström, Helena Ambertson und Professor Wolfgang Döberlein vor dem Festspielhaus in Bayreuth.

Bild: privat

Lasse Hagström, Helena Ambertson und Professor Wolfgang Döberlein vor dem Festspielhaus in Bayreuth.

06.06.2019
ELKB

Professor Wolfgang Döberlein, Prorektor der Hochschule für Kirchenmusik war selbst vor drei Jahren in Hjo. Er freut sich über das erfolgreiche Projekt. "Das ist etwas ganz Wunderbares:  Wir haben in Hjo gemerkt haben, dass sie dort etwas können, was wir in dieser Form noch nicht beherrschen." In Schweden gehe man grundsätzlich bei allen Instrumenten davon aus, dass es am besten sei, die Kinder ganz früh an das Instrument heranzuführen. In der traditionellen deutschen Orgelmethodik habe man das bisher nicht so gesehen, weil die Dimensionen einer Orgel für ein Kind schlicht zu groß seien. Doch in Hjo seien technische Hilfsmittel wie ein höhenverstellbares Manual entwickelt worden, die sich an die Maße eines Kindes anpassen. "Uns war vor drei Jahren klar: Wir könne da etwas lernen, was wir so noch nicht auf dem Schirm haben. Das war ein ganz wichtiges Projekt für die Orgelpädagogik und -methodik an der Hochschule an sich", betont Döberlein. Und der Kurs sei nicht nur auf die Hochschule beschränkt gewesen: Etwa 15 Kantorinnen und Kantoren der bayerischen Landeskiche hätten daran teilgenommen. "Die große Akzeptanz hat uns gezeigt, dass wir mit dem Thema auch einen Nerv getroffen haben. Da gibt es ganz viel Interesse." Döberlein ist sich sicher, dass dem Workshop noch viel Austausch folgen wird. Helena Ambertson und Lasse Hagström können sich vorstellen, die Hochschule weiter mit Ihrem Know How zu unterstützen und mit Literatur zu versorgen, sollte diese erneut etwas Vergleichbares anbieten wollen.

Weitere Projekte möglich

Auch wenn sie nur drei Tag in Bayreuth waren - die beiden Schweden haben bei ihrem ersten Besuch in Bayern viel erlebt. Neben dem Workshop, dem Austausch mit Professoren und einem Konzert mit schwedischer Orgelmusik, stand natürlich auch ein Kurzbesuch am Festspielhaus auf dem Programm. "Ich war zum ersten Mal in Bayern und Bayreuth", so Ambertson. "Wir fühlten uns sehr willkommen." Noch sind keine konkreten Folgeprojekte geplant. Aber Schweden wie Bayern sind sich sicher, dass sie Wege finden werden, weiter voneinander zu profitieren - sei dies mit einem Chorprojekt oder auf Konzertreisen. So kann es sein, dass Helena Ambertson und Lasse Hagström nicht ztum letzten Mal un Bayreuth gewesen sind.