Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre

Die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre ist ein zentrales Dokument der Ökumenischen Bewegung, das einen Konsens über Grundwahrheiten der Rechtfertigung „allein aus Gnade“ zwischen dem Lutherischen Weltbund (LWB), der römisch-katholischen Kirche

Bild: epd

Augsburg

Ein ökumenischer Meilenstein

Mit Gedenkveranstaltungen wird an die Unterzeichnung der "Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre ", des  Lutherischen Weltbunds und des Vatikans am 31. Oktober 1999 in Augsburg erinnert.

Sie gilt als Aufbruch und historisches Ereignis in der Geschichte der Ökumene: Die "Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre" beendete im Jahr 1999 einen jahrhundertelangen theologischen Streit zwischen den christlichen Kirchen. Mit der Unterzeichnung der damaligen Schrift hoben sie ihre gegenseitigen Lehrverurteilungen aus der Reformationszeit auf. Martin Luthers Lehre von der Rechtfertigung des Menschen vor Gott löste Anfang des 16. Jahrhunderts die Kirchenspaltung in Europa aus. Im Jahr 2006 schloss sich die methodistische Kirche mit ihren rund 75 Millionen Mitgliedern weltweit der Erklärung an.

Am 31. Oktober wird in einem zentralen ökumenischen Gottesdienst in Stuttgart das 20. Jubiläum der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre (GER) gefeiert. Dabei wirken Vertreterinnen und Vertreter aller fünf Konfessionen mit, die 1999 die Gemeinsame Erklärung unterzeichnet oder sich ihr seitdem angeschlossen haben. Der Gottesdienst in Stuttgart beginnt um 18 Uhr und folgt der internationalen Liturgie, die anlässlich des Jubiläums entwickelt wurde. Nach dieser Liturgie werden am 31. Oktober weltweit Gottesdienste zum GER-Jubiläum gefeiert. Der zentrale Gottesdienst in Deutschland findet auf Einladung des Württemberger Landesbischofs, Dr. h. c. Frank Otfried July, in der Stiftskirche in Stuttgart statt.

Ebenfalls am 31. Oktober, um 19 Uhr, wird in der Kirche St. Anna unter anderem der damalige Regionalbischof des Kirchenkreis Augsburg und Schwaben, Ernst Öffner, über die "Bedeutung und Wirkung" der Schrift aus evangelischer Sicht Kirche berichten. Diözesanadministrator Prälat Bertram Meier erklärt dies aus katholischer Sicht. Theologieprofessor Bernd Oberdorfer, der auch Mitglied im Rat des Lutherischen Weltbund ist, wagt einen Blick über "Gegenwärtige und künftige Weiterarbeiten im ökumenischen Gespräch".

Am Samstag, 9. November, werden dann zwanzig Jahre nach Entstehen der Initiative Miteinander für Europa (MfE) Vertreter dieses ökumenischen Netzwerkes in das ökumenische Lebenszentrum Ottmaring bei Augsburg kommen. Referenten sind unter anderem Bischof Christian Krause, ehemaliger Präsident des Lutherischen Weltbundes und Mitunterzeichner der Erklärung. Über die Bedeutung der Vereinbarung auch für die Gegenwart wird es ein Gespräch geben mit Prälat Bertram Meier und Regionalbischof Axel Piper. Pavel Fischer, tschechischer Senator, wird auf ein Europa "30 Jahre ohne eisernen Vorhang" schauen. Um 17 Uhr ist dann ein Gebet für Europa wiederum in St. Anna in Augsburg geplant.

30.10.2019
epd