Unterstützung von Obdachlosen

Der Mangel an Übernachtungsplätzen sowie fehlende Möglichkeiten, sich tagsüber im Warmen aufzuhalten, könnten lebensgefährlich sein.

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Diakonie Bayern

„Leben auf der Straße wahrscheinlich gefährlicher denn je!“

Die Diakonie Bayern fordert die Unterstützung der Obdachlosen. Vor allem bei Schnee und Eis sind Menschen ohne eigene Wohnung besonderen Gefahren ausgesetzt.

Verkehrschaos auf den Straßen, ausgefallene Bahnverbindungen, Glatteis – die Wetterlage hat Teile Deutschlands nahezu lahmgelegt. Von Schnee und Frost gehen für Menschen ohne eigene Wohnung jedoch besondere Gefahren aus. Darauf weist jetzt die Diakonie in Bayern hin: „Offiziell haben allein mehr als 15.000 Menschen in Bayern keine eigene Wohnung – das Dunkelfeld dürfte noch deutlich größer sein“, sagte Sandra Schuhmann, zuständige Vorständin im zweitgrößten Wohlfahrtsverband in Bayern. „Sie leiden besonders unter der Pandemie – die Kälte kann für viele lebensbedrohend sein.“

Schuhmann rief die Bürgerinnen und Bürger Bayerns darum auf, besonders aufmerksam zu sein. „Scheuen Sie sich nicht, die 112 zu wählen, wenn Sie einem hilflosen Menschen auf der Straße begegnen. Bieten Sie Hilfe an und vermitteln Sie gegebenenfalls den Kontakt zu einer Einrichtung der Wohnungslosenhilfe bzw. der Diakonie, die es fast in jedem Ort gibt.“

Der Mangel an Übernachtungsplätzen sowie fehlende Möglichkeiten, sich tagsüber im Warmen aufzuhalten, könnten lebensgefährlich sein, so Schuhmann weiter. „Wir brauchen dringend zusätzliche Unterbringungs- und Versorgungsmöglichkeiten für die Betroffenen“, so Schuhmann weiter, denn die Pandemie stelle für die bestehenden Einrichtungen eine besondere Herausforderung dar: „Aus Hygienegründen können die Einrichtungen nicht so belegt werden wie in den Zeiten vor Corona – wir wissen von Fällen, in denen Betroffene Notunterkünfte aus Angst vor einer Corona-Ansteckung meiden.“

Sie appellierte darum an die bayerischen Kommunen, hier nach Möglichkeit aktiv zu werden. „Neben einer durchgehenden Öffnung von Notübernachtungsstellen sollte darüber nachgedacht werden, Räume zeitweise zur Verfügung zu stellen, die jetzt pandemiebedingt nicht genutzt werden können – wie etwa Turnhallen.“ Gegebenenfalls müsse auch über die Anmietung leerstehender Hotels nachgedacht werden.

Sie wisse, dass der Kampf gegen die Pandemie den Städten und Landkreisen viel abverlange. „Den vulnerablen Gruppen in der Gesellschaft gilt momentan unsere ganze Aufmerksamkeit, und das ist auch richtig so. Wer aber kann verletzlicher sein als jemand, der auf der Straße lebt?“

Die Diakonie Bayern unterhält im gesamten Freistaat mehr als 100 verschiedene Angebote für Menschen in drohender bzw. akuter Wohnungslosigkeit; zusammengeschlossen sind sie u.a. im Fachverband Evangelische Wohnungsnotfallhilfe und Straffälligenhilfe (FEWS).

10.02.2021
Diakonie Bayern

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