FÜR SAMA ist ein filmischer Liebesbrief an al-Kateabs im Krieg geborene Tochter.

Deutscher Menschenrechts-Filmpreis

Vier prämierte Filme

Der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis ehrt alle zwei Jahre RegisseurIinnen und AutorIinnen, die sich mit ihren Filmproduktionen in herausragender Weise mit dem Thema Menschenrechte auseinandersetzen. 

Am Samstag, den 5. Dezember 2020 um 19:00 Uhr wird der Deutsche Menschenrechts-Filmpreis in insgesamt fünf Kategorien vergeben. Zum zwölften Mal ehrt der Veranstalterkreis, zu dem auch Mission EineWelt und die Evangelische Medienzentrale Heilsbronn gehören, damit herausragende Film- und Fernsehproduktionen, die sich in besonderer Weise mit den verschiedensten Aspekten der Menschenrechte befassen.

Aufgrund Corona-bedingter Einschränkungen hat sich der Veranstalterkreis für ein Online-Format entschieden. Moderiert wird die Preisverleihung wie in den Vorjahren von Christoph Süß. Die Veranstaltung wird ab 19 Uhr im Livestream zu sehen sein. Ausgezeichnet werden vier Produktionen:

In der Kategorie Langfilm: Für Sama

Die Filmemacher Waad al-Kateab und Edward Watts haben einen beeindruckenden Film gedreht. FÜR SAMA ist ein filmischer Liebesbrief an al-Kateabs im Krieg geborene Tochter. Über Jahre hat die junge Frau mit ihrem Handy und ihrer Kamera zunächst die Protestbewegungen und dann den furchtbaren Krieg in Syrien dokumentiert. „Für Sama“, so urteilt die Jury, "ist ein Film der wehtut und den jeder in der Welt sehen muss, auch wenn es teilweise nicht auszuhalten ist, was in seiner Drastik wie in seinem extrem subjektiven Fokus für manche Zuschauer auch manipulativ wirken kann." 

In der Kategorie Kurzfilm: Ab 18! - Die Tochter von...

Als Micaela drei Jahre war, wurde ihre Mutter entführt. Ihre Kindheit in Argentinien war geprägt von der Suche nach der Mutter. Mit 19 Jahren lebt Micaela erstmals allein - ohne Polizeischutz. In Argentinien gilt der Fall Marita Verón als Politikum. - Eine junge Frau, die von Menschenhändlern auf offener Straße verschleppt wurde, und bis heute verschwunden ist. Und ihre Tochter, die angetrieben von der kämpferischen Großmutter, von klein an auf der Suche war. Wie lebt man ein Leben, in dem man in erster Linie "die Tochter von" ist?
Die Jury lobte: "Der Film berührt uns, weil er uns verdeutlicht, wie wichtig es ist, unseren eigenen Weg mit Mut und Willenskraft zu gehen, seien die Umstände noch so schwer."

In der Kategorie Hochschule und Bildung: Masel Tov Cocktail

Dimitrij Liebermann (19) ist Jude und hat Tobi geschlagen. Dafür soll er sich entschuldigen. Nur leid tut es ihm nicht unbedingt. Auf dem Weg zu Tobi begegnet Dimitrij ein Querschnitt der deutschen Gesellschaft und immer wieder ein Problem, das es auszuhandeln gilt: Seine deutsch-jüdische Identität. Eine Bestandsaufnahme. Die Jury begründete ihr Urteil so: "Der „Masel Tov Cocktail“ kommt süffig daher, mit extrem herber Note im Abgang treffen Arkadij Khaet und Mickey Paatszch sehr geschmackssicher den Punkt: Ihr Film teilt in alle Richtungen aus und ist wohltuend respektlos."

Den Film gibt es in der ARD-Mediathek zu sehen.

In der Kategorie Non-Professional: Just. Another. Month.

Weltweit haben mehr als 500 Millionen Frauen während ihrer Periode keinen Zugang zu Sanitärprodukten. Das betrifft vor allem die Länder des globalen Südens. Oft fehlen sowohl angemessene sanitäre Infrastrukturen. Dieses Phänomen wird auch als Periodenarmut bezeichnet. Es führt zur Nutzung von unhygienischen Materialien, wie Blätter, Zeitungspapier oder Stofffetzen, was wiederum Infektions- und Krankheitsrisiken erhöht. In Namibia leiden viele Frauen und Mädchen nicht nur unter Periodenarmut, sondern vor allem darunter, dass die Menstruation als etwas Unreines oder als Tabu betrachtet wird.
Rosa-Lena Lange und Charlotte Weinreich sind zwei Studentinnen aus Freiburg, die diesen Dokumentarfilm gedreht haben. Die Jury hebt lobend hervor: "Dem Film gelingt es gleichzeitig, Frauen nicht als Opfer zu stilisieren. Die Zuschauer*innen merken: Es geht hier auch um Lösungen."

03.12.2020
Deutscher Menschenrechts-Filmpreis

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